Trambino Mo 07 Mai 2018, 10:55
Danke für den Link zu spur00.de und das Video!
Ich leite hier die Antwort eines Berliner Modellbahnerkollegen weiter auf meine Frage "kannst Du Forschungsergebnisse zur Abgrenzung zwischen
Spielmodellen und richtigen Modellen beitragen?":
>>diese Frage ist sicherlich sehr kontrovers zu diskutieren. Für mich persönlich ist zB ein Kriterium:
- hat das Modell ein Vorbild oder ist es reine Fantasie?
- wie stark ist das Modell verfremdet? (zB ist für mich Limas DB V 100 oder DB V 80 mit nur 2 Achsen Spielzeug; dazu zählt auch eine DB V 200 mit 7 Achsen als 2'A1A2')
- stimmen die Proportionen, zB Länge umgerechnet mit dem Vorbild überein? ( zB Limas DB Köf oder DB E 69 sind deutlich zu groß; Reisezugwagen der Länge 26,4 Meter unter 282 mm sind für mich nicht mehr akzeptabel, vor Jahren waren aber noch welche mit 264 mm gefeiertes Modell; bei der sogenannten "Baugröße G" werden Regelspurfahrzeuge auf Schmalspurgleise gepresst und zudem grässlich verkürzt, anstatt sie gleich in Baugröße I mit der selben Spurweite zu bauen)
- wie ausführlich, größenrichtig und inhaltlich korrekt ist die Beschriftung? (in Spielzeugserien findet man zB recht ordentliche Fahrzeuge, jedoch gänzlich ohne Beschriftung; "Weihnachtsfahrzeuge" oder "Geburtstagswagen" fuhren so nie im Original; von Lima gab es zB mal eine eigentlich ordentliche Diesellok, die aber vorbildwidrig blau lackiert wurde und obendrein noch als DB E 10 beschriftet war)
- hat es das Vorbild in dieser Lackierungsvariante gegeben? ( zB die DB E 69 fuhr zwar mal als LAG, aber nie als "Edelweiss-Lokalbahn")
- wie fein sind die Details des Modells? (zB nützen bewegliche Schiebetüren eines in China gebauten G-Wagens nichts, wenn ihre erkennbare Wanddicke 2,5 bis 3 mm beträgt oder Türangeln einen Durchmesser von umgerechnet 45 cm erreichen, auch Nieten gibt es in der Ausführung zu viele, zu wenige, zu große; wo da die Grenze zwischen Spielzeug und Modell liegt, ist häufig persönlich festgelegt; mit Milchglasfolie hinterklebte Fenster statt eingesetzter durchsichtiger Scheiben sind sicherlich heute nicht mehr Stand der Modelltechnik; ob Scheibenwischer als Ansatzteile oder nur aufgedruckt besser sind, mache ich von der Maßhaltigkeit bezüglich des Originals abhängig)
Großzügig behandle ich persönlich die Epochen: Zwar kaufe ich nur Ep IV, sehe aber kein Problem, wenn auf der gemeinsam betriebenen Anlage der "Adler" IC-Wagen der DB AG zieht und dabei von einer DRG-05 mit einem Zug aus Fad 150 überholt wird. Das werden sicher manche als garstigen Frevel ansehen. Es ändert sich dadurch aber nicht die oben skizzierte Qualität der einzelnen Modelle.<<
Ich kann mich vielem davon anschließen. Vieles ist auch die subjektive Sicht jedes einzelnen Modellbahninteressierten. Vorbildfreie Lackierungsvarianten ansonsten hoch detaillierter Modelle realer Vorbildfahrzeuge sind noch mal eine eigene Kategorie, ich empfinde das als reine Geldschneiderei, aber anscheinend verkauft sich sowas, manche sind ja auch hübsch anzusehen.
Lima hat auch zum Ende des Nürnberger Spielbahnherstellers Konrad Dressler beigetragen, der zuletzt überwiegend für den Quelle-Versand produzierte, indem man die Preise von Dressler unterbot und ganz ähnliche Spielbahnen für Quelle herstellte. Gab es dann einen Zeitpunkt, zu dem jemand im Hause Lima das Ruder umsteuerte von Spielbahn auf Modelleisenbahn?
Trambino