Hallo,
einem Reisenden, der mit dem Zug in Dresden ankommt, fallen natürlich gewisse Anschlußzüge auf, zu vielleicht unbekannten Zielorten in der Tschechischen Republik, Polen usw. auf: Praha hl.n., Decin, Liberec, Wroclaw... und am Wochenende Tanvald und Litomerice. Oft werden diese Ziele einfach überlesen, da viele sich nichts drunter vorstellen können, wohin die Reise gehen könnte. Die andere große Zahl an Menschen nutzt diese Ziele meist zum Ausflugsverkehr, denn außer dem leicht erkennbaren Prag verbergen sich Ort, die man vielleicht mal von Oma und Opa gehört hat: Bodenbach, Reichenberg, Breslau und Tanwald-Schumburg und Leitmeritz. Außer Breslau - alles "böhmische Dörfer"?
Äh, Tanvald oder Tanwald-Schumburg irgendwie schon mal gehört im Zusammenhang mit der Eisenbahn, da war ja was... Ah, die alte Zahnradbahn nach Harrachov. Harrachov ist oft beim Wintersport in aller Munde: Skiweltcup, natürlich. Wo ist das aber? Viel näher als man denkt: Seit vielen Jahren verkehren die RE Dresden - Zittau weiter bis Liberec/ Reichenberg, am Wochenende fahren manche sogar bis Tanvald/ Tanwald-Schumburg. Von Dresden aus in rund 2 1/2 Stunden zu erreichen.
Hier in Tanvald beginnt eine der interessantesten Eisenbahnstrecken in Europa. Es ist eine der letzten normalspurigen Zahnradbahnen, die noch betriebsbereit ist. Sie gehört zu den Nationalen Denkmalen der Tschechischen Republik und das zurecht!
Tanvald selber ist ein kleiner Nebenbahnknoten. Außer der Zahnradbahn treffen Strecken aus Reichenberg/ Liberec, Josefuv Dul/ Joseftal, Zelezny Brod/ Eisenbrod zusammen.
Geografisch besehen setzt sich die Gebirgskette Fichtelgebirge- Erzgebirge- Lausitzer Gebirge- Zittauer Gebirge weiter fort im Isergebirge- Riesengebirge- Adler-und Eulengebirge - Beskiden bis zum Niederen und Hohen Tatra. Also hinter Zittau ist die Welt noch lange nicht zu Ende...
Schauen wir uns ein wenig auf dem Bahnhof von Tanvald um: Die CD - Ceske Drahy setzt im Personenverkehr hauptsächlich Dieseltriebwagen ein. Am Wochenende kommen die besagten deutschen Triebwagen der Baureihe 612 nach Tanvald.
Die Züge von Liberec/Reichenberg sind oft bis Harrachov durchgebunden. Hier fahren meist Triebwagen der Baureihe 843 mit Steuerwagen. Diese Fahrzeuge stammen aus Ende der achtziger/ Anfang der neunziger Jahre. Sie haben sich sehr gut gewährt. Aufgrund ihres Daches werden sie von den Eisenbahnern "Särge" genannt - in Tschechien haben fast alle Baureihe Spitznamen...
Allgegenwärtig sind die Triebwagen der Baureihe 810 mit und ohne Beiwagen. Sie wurden Ende der siebziger Jahre gebaut. Sie werden "Brotbüchsen" genannt.
Hier mal die modernisierte Variante, die aus zwei Triebwagen und einen in die Mitte gekuppelten Beiwagen, welcher einen Niederflurbereich gekam, besteht.
Tanvald wird mehrfach am Tage mit Schnellzügen von und nach Prag verbunden. Es wird die reizvolle Baureihe 854 eingesetzt. Sie stammt von Ende der sechziger Jahren und haben meist ein oder zwei Beiwagen angehängt. Das sind Reisezugwagen, die heizungsmäßig an die Triebwagen angepaßt wurden. Diese Triebwagen kamen auch zeitweise als "Vindobona" nach Berlin.
Bei Umsetzen:
Der Güterverkehr wird von Lokomotiven der Baureihe 743 abgewickelt. Dazu später!
Aus der Geschichte:
Die Strecke zwischen Tanwald-Schumburg (Tanvald) und Grünthal, später Polaun (Korenov, sprich Koschenov) wurde 1902 eröffnet. Man baute die Zahnstangen nach System Abt. Die Strecke hat eine Länge von 7 km. Damals gehörte die Region noch zu Österreich, ab 1918 zur Tschechoslowakei. Eingesetzt wurden schwerpunktmäßig die D´1 Zahnradloks, die man später zur CSD Baureihe 404.001-003 eingenummerte.
Von der schlesischen Seite baute man auch eine Strecke, nämlich von Hirschberg (Riesengebirge) Hbf über Oberschreibenhau (Sklarska Poebra, Jakobsthal(Jakuzsce), Strickerhäuser (Harrachov) auch nach Grünthal, dem späteren Polaun, heute Korenov. Die Strecke wurde nach dem Wasserfall "Zackelfall" Zackenbahn bekannt mit dem späteren Einsatz nach der Elektrifizierung des Rübezahltriebwagens Baureihe ET87 und der E90.5
1945 wurde der grenzüberschreitende Verkehr nunmehr zwischen Polen und der Tschechoslowakei nicht mehr aufgenommen. Auf der polnischen Seite wurden noch Übergaben bis Jakuzsce gefahren.1957 tauschten Polen und die Tschechoslowakei ein kleines Gebiet aus, damit die CSD den Bahnhof Strickerhäuser für den Ort Harrachov (Harrachsdorf) nutzen konnte. Nach der Instandsetzung der Strecke 1963 fuhren die Zahnradbahnzüge nun bis dort hin.
1961 tauchten die ersten Zahnraddieselloks der Baureihe T426 auf. Der Hersteller ist die österreichsische Firma SGP. Sie übernahmen den Güterzugdienst. (Ein wenig erinnert sie an die DR Baureihe 106...)
Die vollständige Ablösung der Dampfloks 1964 erfolgte mit den Reibungstriebwagen der Baureihe M240 mit Steilstreckenbremse.
1987 wurden 10 Lokomotiven der Diesellokbaureihe T466.2 mit verstärkter Bremse für den Steilstreckenbetrieb als T466.3 beschafft. Sie tragen heute die Baureihe 743.
Später wurden auch andere Baureihen auf der Strecke zugelassen, außer den RegioNova. Heute fahren die meisten Züge mit der Baureihe 843, einzelne Leistungen mit 810.
Was wurde nun aus der Zahnstange, die eigentlich nicht mehr benötigt wurde? Sie blieb! 1992 wurde alles unter Denkmalschutz gestellt. Es gründete sich der Verein "Eisenbahngesellschaft Tanvald" mit dem Ziel der Erhaltung der Bahn, der Zahnstange, Aufarbeitung alter Fahrzeuge, dem Traditionsbetrieb, Rekonstruktion des Lokschuppens in Korenov, die Einrichtung eines Museums und der Wiederaufnahme des Betriebes nach Oberschreiberhau/Sklarska Pobera.
Vieles hat man schon geschafft und das kann sich sehen lassen.
Nun schauen wir uns ein wenig im Depo von Tanvald um. Hier sind die historischen Fahrzeuge der Eisenbahngesellschaft Tanvald abgestellt.
M240.0056 (820 056):
M240.0057 (820 057)
Balm nennen die Tschechischen Eisenbahner diese Beiwagen oder besser Leichtbaureisezugwagen, die oft auch von Lokomotiven bespannt werden/wurden. Der Verein besitzt 6 Stück, davon einer mit Bistro:
Diese Lokbaureihe kennt aus diesem Forum garantiert keiner:
Hier mal die Details der Zahnradloks T426.001 und 003. Man kann sie an den Lampen und den Puffern unterscheiden, wenn sie gerade keine Schilder tragen:
Also ein Zug fährt aus Reichenberg/Liberec ein:
Nehmen wir im Triebwagen, der den Steuerwagen bergwärts schiebt, im letzten Abteil Platz.
Kurz hinter Bahnhof folgt ein Bahnübergang, eine Brücke, die erste Zahnstangeneinfahrt und gleich ein Tunnel. Danach schmiegt sich die Strecke den Hang entlang:
Erste Bahnhof ist Desa/ Dessendorf. Hier wird hin und wieder Holz verladen.
Die Blumentöpfe sind sehr originell und die schwarze Bahnhofsmieze schiebt Dienst vom besten Aussichtsposten:
Hinter Dessendorf befindet sich ein bedientes Anschlußgleis, welches offensichtlich zur Glasindustrie gehört. Alle Schornsteine der Industrie dieses Tales sind kleine architektonische Kostbarkeiten, die mit verschiedenfarbigen Ziegeln gebaut wurden.
Anschließend wir ein steinerner Bogenviadukt (mit Hp.) überfahren. Dabei hat man einen schönen Blick auf dieses Kirchlein.
Dann verschwindet die (Zahnstangen- ) Strecke wieder im Tunnel.
Unmittelbar nach der Tunnelausfahrt befindet sich die Station Dolni Polubny, also Unter- oder Niederpolaun. Dieser Bahnhof bestand früher aus drei Zahnstangenweichen. Das Kreuzungsgleis ist abgeklemmt. Die Anschlußweiche zum Glaswerk ist durch eine normale Weiche ersetzt worden. Dafür bekam der Bahnhof eine Zahnstangenaus- und einfahrt.
Weiter oberhalb befindet sich die Absturzstelle der P8. Sie muß dort in rasanter Geschwindigkeit Tender voraus im Bogen entgleist sein. Der Heizer Wilhelm Bienert verunglückte tödlich. Ihm zu Ehren wurde vor Jahren ein Denkmal errichtet.
Keine Ahnung, ob der russische Offizier, der die P8 mit Waffengewalt zur Lz Fahrt auf die Steilstrecke zwang, je zur Verantwortung gezogen wurde.
Weiter geht es durch den 940 m langen Polauner Tunnel. Der Tunnel ist nur zum Teil ausgemauert!
Dem schließt sich in ein langen Bogen der alte Grenzbahnhof Polaun an. Hier endet die eigentliche Tanwalder Zahnradbahn und beginnt die Zackenbahn. Die österreichisch/ tschechischen Züge mit den Zahnraddampfloks der Baureihe 404 stellten hier Wagen auf die Züge der KPEV bzw. DR um. Die gängigsten Baureihen waren die E90 und der Rübezahltriebwagen ET89.
Der Bahnhof verfügte über einen Zollschuppen und zwei Lokschuppen. Der eine gehörte der KPEV bzw. der DR.
Am Lokschuppen haben mittlerweile Bauarbeiten begonnen, um ihr für die Unterhaltung und Abstellung der Fahrzeuge zu nutzen.
Der folgende Abschnitt der Fahrt führt auf der früher elektrifizierten Zackenbahn.
Das Highlight dieses Stücks ist der Iserviadukt. Die Iser war einst die Grenze zwischen Österreich und Schlesien. Unten im Tal stehen die alten Zollhäuser, auch Grenzsteine sind zu finden.
Kurz danach verschwindet die Strecke wieder im Tunnel.
(sorry, es war zu finster und nun konnte außerhalb des Steilstreckenabschnitts wieder 50-60 gefahren werden...)
Hier der 843 018 in der neuen Farbe in Strickerhäuser
Nachdem erst für den 5. und 6.10.2011 SEV angekündigt wurde, hieß es plötzlich bis auf weiteres. Dann machte die Nachricht die Runde, es wäre was am Gleis nahe der Grenze auf polnischer Seite.
Also blieb das Makulatur
und der kleine Bahnhof aus dieser Richtung leer...
Gegenüber bot sich folgender herbstlicher Ausblick - auch der kann reizvoll sein:
Am Vormittag gibt es auch eine "Brotbüchsenleistung" bergwärts, die dann mit dem nächsten Zug gekuppelt wird und wieder talwärts fährt.
Nun reißen die Wolken auf:
Beste Gelegenheit um mit dem Sessellift auf den Hausberg von Harrachsdorf, dem Teufelsberg (1020m N.N.) zu fahren und die Rundumsicht zu genießen.
Hier ein Blick ins Tal und zum Jeschken (1012m)
Der linke Strich markiert die Tafelfichte mit 1124 m als höchster Berg des Isergebirges. Der Rechte das Heufuder mit 1107 m. Die Heufuderbaude ist sehr zu empfehlen. Dort kann man lecker Bigos essen...
So weiter nach Osten sind die Berge des Riesengebirges zu sehen. Der Neuweltpaß und somit die Zackenbahn trennt die beiden Gebirge voneinander. Jakobstal war einst der höchste Bahnhof der DR mit über 900m.
1 - Reifträger 1362 m mit Reifträgerbaude
2 - Sausteine
3 - Wosseckerbaude
4 - kaum sichtbar die Schneegrubenbaude
5 - Elbquellwiesen
6 - Veilchenspitze 1471 m
7 - Große Sturmhaube und Hohes Rad 1424 m und 1506 m
Nach der Abfahrt und Pause stand noch eine kleine Wanderung entlang der Mummel zum gleichnamigen Wasserfall an. Die Mummel vereinigt sich mit der Iser, welche wiederum in die Lausitzer Neiße, Oder gen Ostsee mündet. Die Elbe hingegen machte den riesigen Bogen nach Süden über Hohenelbe/ Vrchlabi, Königsgrätz/ Hradec Kralove - Nymburk - Melnik usw. gen Nordsee.
Hier der Mummelfall (8m) mit den Teufelsaugen:
Man kann das Tal gemütlich weiter hoch wandern. Es folgen noch mehrer Wasserfälle. Der Weg führt bis zur Elbquelle...
Natürlich kann man auch in der Mummelfallbaude ein gediegenes, frisches "Kozel" zu sich nehmen...
Am nächsten Morgen vor dem Frühstück war wieder mal ein Blauer zu sehen.
Nach dem Frühstück paßte dann auch mal das Zusammenhängen farblich:
Wer findet die Eisenbahnstrecke um gegenüberliegenden Berghang? Rechts im Tal befindet sich der Iserviadukt. Unten sieht man das alte Zollgebäude.
Etwas oberhalb der P8 Absturzstelle konnte ich nochmals eine Zug bei der Bergfahrt aufnehmen. Mit lautem Brummen kämpft sich der VT nach oben.
Danach war ein bißchen Herumstromern im alten Lokschuppen in Polaun angesagt. Dabei fiel auf, daß man begonnen hatten, die Drehscheibengrube und den Abfluß zu reinigen! Also passiert da was... Schön wäre es!
Dabei kam mal wieder ein Zug vorbei...
Anschließend ging es zurück entlang der Straße 240 gen Friedland, um an dessen Schloß vorbeizuschauen - Wallenstein ließ grüßen.
Nachdem VIAMONT mit den polnischen Neubau VT nicht klar kam, übernahm ein anderes Unternehmen mit gemieteten 810er der ZSR. Auf der Steilstrecke setzt die CD mittlerweile Regioshuttle ein. Schade, nun kann man die Fenster nicht mehr aufmachen.
@Karl: Eine dieser Zahnraddieselloks war doch auch auf der Erzbahn bzw. fand dort die Erprobung statt?
Pikologe
PS: Bei solchen und anderen Gelegenheiten wird man auch draußen Spaßbahner, oder...?
einem Reisenden, der mit dem Zug in Dresden ankommt, fallen natürlich gewisse Anschlußzüge auf, zu vielleicht unbekannten Zielorten in der Tschechischen Republik, Polen usw. auf: Praha hl.n., Decin, Liberec, Wroclaw... und am Wochenende Tanvald und Litomerice. Oft werden diese Ziele einfach überlesen, da viele sich nichts drunter vorstellen können, wohin die Reise gehen könnte. Die andere große Zahl an Menschen nutzt diese Ziele meist zum Ausflugsverkehr, denn außer dem leicht erkennbaren Prag verbergen sich Ort, die man vielleicht mal von Oma und Opa gehört hat: Bodenbach, Reichenberg, Breslau und Tanwald-Schumburg und Leitmeritz. Außer Breslau - alles "böhmische Dörfer"?
Äh, Tanvald oder Tanwald-Schumburg irgendwie schon mal gehört im Zusammenhang mit der Eisenbahn, da war ja was... Ah, die alte Zahnradbahn nach Harrachov. Harrachov ist oft beim Wintersport in aller Munde: Skiweltcup, natürlich. Wo ist das aber? Viel näher als man denkt: Seit vielen Jahren verkehren die RE Dresden - Zittau weiter bis Liberec/ Reichenberg, am Wochenende fahren manche sogar bis Tanvald/ Tanwald-Schumburg. Von Dresden aus in rund 2 1/2 Stunden zu erreichen.
Hier in Tanvald beginnt eine der interessantesten Eisenbahnstrecken in Europa. Es ist eine der letzten normalspurigen Zahnradbahnen, die noch betriebsbereit ist. Sie gehört zu den Nationalen Denkmalen der Tschechischen Republik und das zurecht!
Tanvald selber ist ein kleiner Nebenbahnknoten. Außer der Zahnradbahn treffen Strecken aus Reichenberg/ Liberec, Josefuv Dul/ Joseftal, Zelezny Brod/ Eisenbrod zusammen.
Geografisch besehen setzt sich die Gebirgskette Fichtelgebirge- Erzgebirge- Lausitzer Gebirge- Zittauer Gebirge weiter fort im Isergebirge- Riesengebirge- Adler-und Eulengebirge - Beskiden bis zum Niederen und Hohen Tatra. Also hinter Zittau ist die Welt noch lange nicht zu Ende...
Schauen wir uns ein wenig auf dem Bahnhof von Tanvald um: Die CD - Ceske Drahy setzt im Personenverkehr hauptsächlich Dieseltriebwagen ein. Am Wochenende kommen die besagten deutschen Triebwagen der Baureihe 612 nach Tanvald.
Die Züge von Liberec/Reichenberg sind oft bis Harrachov durchgebunden. Hier fahren meist Triebwagen der Baureihe 843 mit Steuerwagen. Diese Fahrzeuge stammen aus Ende der achtziger/ Anfang der neunziger Jahre. Sie haben sich sehr gut gewährt. Aufgrund ihres Daches werden sie von den Eisenbahnern "Särge" genannt - in Tschechien haben fast alle Baureihe Spitznamen...
Allgegenwärtig sind die Triebwagen der Baureihe 810 mit und ohne Beiwagen. Sie wurden Ende der siebziger Jahre gebaut. Sie werden "Brotbüchsen" genannt.
Hier mal die modernisierte Variante, die aus zwei Triebwagen und einen in die Mitte gekuppelten Beiwagen, welcher einen Niederflurbereich gekam, besteht.
Tanvald wird mehrfach am Tage mit Schnellzügen von und nach Prag verbunden. Es wird die reizvolle Baureihe 854 eingesetzt. Sie stammt von Ende der sechziger Jahren und haben meist ein oder zwei Beiwagen angehängt. Das sind Reisezugwagen, die heizungsmäßig an die Triebwagen angepaßt wurden. Diese Triebwagen kamen auch zeitweise als "Vindobona" nach Berlin.
Bei Umsetzen:
Der Güterverkehr wird von Lokomotiven der Baureihe 743 abgewickelt. Dazu später!
Aus der Geschichte:
Die Strecke zwischen Tanwald-Schumburg (Tanvald) und Grünthal, später Polaun (Korenov, sprich Koschenov) wurde 1902 eröffnet. Man baute die Zahnstangen nach System Abt. Die Strecke hat eine Länge von 7 km. Damals gehörte die Region noch zu Österreich, ab 1918 zur Tschechoslowakei. Eingesetzt wurden schwerpunktmäßig die D´1 Zahnradloks, die man später zur CSD Baureihe 404.001-003 eingenummerte.
Von der schlesischen Seite baute man auch eine Strecke, nämlich von Hirschberg (Riesengebirge) Hbf über Oberschreibenhau (Sklarska Poebra, Jakobsthal(Jakuzsce), Strickerhäuser (Harrachov) auch nach Grünthal, dem späteren Polaun, heute Korenov. Die Strecke wurde nach dem Wasserfall "Zackelfall" Zackenbahn bekannt mit dem späteren Einsatz nach der Elektrifizierung des Rübezahltriebwagens Baureihe ET87 und der E90.5
1945 wurde der grenzüberschreitende Verkehr nunmehr zwischen Polen und der Tschechoslowakei nicht mehr aufgenommen. Auf der polnischen Seite wurden noch Übergaben bis Jakuzsce gefahren.1957 tauschten Polen und die Tschechoslowakei ein kleines Gebiet aus, damit die CSD den Bahnhof Strickerhäuser für den Ort Harrachov (Harrachsdorf) nutzen konnte. Nach der Instandsetzung der Strecke 1963 fuhren die Zahnradbahnzüge nun bis dort hin.
1961 tauchten die ersten Zahnraddieselloks der Baureihe T426 auf. Der Hersteller ist die österreichsische Firma SGP. Sie übernahmen den Güterzugdienst. (Ein wenig erinnert sie an die DR Baureihe 106...)
Die vollständige Ablösung der Dampfloks 1964 erfolgte mit den Reibungstriebwagen der Baureihe M240 mit Steilstreckenbremse.
1987 wurden 10 Lokomotiven der Diesellokbaureihe T466.2 mit verstärkter Bremse für den Steilstreckenbetrieb als T466.3 beschafft. Sie tragen heute die Baureihe 743.
Später wurden auch andere Baureihen auf der Strecke zugelassen, außer den RegioNova. Heute fahren die meisten Züge mit der Baureihe 843, einzelne Leistungen mit 810.
Was wurde nun aus der Zahnstange, die eigentlich nicht mehr benötigt wurde? Sie blieb! 1992 wurde alles unter Denkmalschutz gestellt. Es gründete sich der Verein "Eisenbahngesellschaft Tanvald" mit dem Ziel der Erhaltung der Bahn, der Zahnstange, Aufarbeitung alter Fahrzeuge, dem Traditionsbetrieb, Rekonstruktion des Lokschuppens in Korenov, die Einrichtung eines Museums und der Wiederaufnahme des Betriebes nach Oberschreiberhau/Sklarska Pobera.
Vieles hat man schon geschafft und das kann sich sehen lassen.
Nun schauen wir uns ein wenig im Depo von Tanvald um. Hier sind die historischen Fahrzeuge der Eisenbahngesellschaft Tanvald abgestellt.
M240.0056 (820 056):
M240.0057 (820 057)
Balm nennen die Tschechischen Eisenbahner diese Beiwagen oder besser Leichtbaureisezugwagen, die oft auch von Lokomotiven bespannt werden/wurden. Der Verein besitzt 6 Stück, davon einer mit Bistro:
Diese Lokbaureihe kennt aus diesem Forum garantiert keiner:
Hier mal die Details der Zahnradloks T426.001 und 003. Man kann sie an den Lampen und den Puffern unterscheiden, wenn sie gerade keine Schilder tragen:
Also ein Zug fährt aus Reichenberg/Liberec ein:
Nehmen wir im Triebwagen, der den Steuerwagen bergwärts schiebt, im letzten Abteil Platz.
Kurz hinter Bahnhof folgt ein Bahnübergang, eine Brücke, die erste Zahnstangeneinfahrt und gleich ein Tunnel. Danach schmiegt sich die Strecke den Hang entlang:
Erste Bahnhof ist Desa/ Dessendorf. Hier wird hin und wieder Holz verladen.
Die Blumentöpfe sind sehr originell und die schwarze Bahnhofsmieze schiebt Dienst vom besten Aussichtsposten:
Hinter Dessendorf befindet sich ein bedientes Anschlußgleis, welches offensichtlich zur Glasindustrie gehört. Alle Schornsteine der Industrie dieses Tales sind kleine architektonische Kostbarkeiten, die mit verschiedenfarbigen Ziegeln gebaut wurden.
Anschließend wir ein steinerner Bogenviadukt (mit Hp.) überfahren. Dabei hat man einen schönen Blick auf dieses Kirchlein.
Dann verschwindet die (Zahnstangen- ) Strecke wieder im Tunnel.
Unmittelbar nach der Tunnelausfahrt befindet sich die Station Dolni Polubny, also Unter- oder Niederpolaun. Dieser Bahnhof bestand früher aus drei Zahnstangenweichen. Das Kreuzungsgleis ist abgeklemmt. Die Anschlußweiche zum Glaswerk ist durch eine normale Weiche ersetzt worden. Dafür bekam der Bahnhof eine Zahnstangenaus- und einfahrt.
Weiter oberhalb befindet sich die Absturzstelle der P8. Sie muß dort in rasanter Geschwindigkeit Tender voraus im Bogen entgleist sein. Der Heizer Wilhelm Bienert verunglückte tödlich. Ihm zu Ehren wurde vor Jahren ein Denkmal errichtet.
Keine Ahnung, ob der russische Offizier, der die P8 mit Waffengewalt zur Lz Fahrt auf die Steilstrecke zwang, je zur Verantwortung gezogen wurde.
Weiter geht es durch den 940 m langen Polauner Tunnel. Der Tunnel ist nur zum Teil ausgemauert!
Dem schließt sich in ein langen Bogen der alte Grenzbahnhof Polaun an. Hier endet die eigentliche Tanwalder Zahnradbahn und beginnt die Zackenbahn. Die österreichisch/ tschechischen Züge mit den Zahnraddampfloks der Baureihe 404 stellten hier Wagen auf die Züge der KPEV bzw. DR um. Die gängigsten Baureihen waren die E90 und der Rübezahltriebwagen ET89.
Der Bahnhof verfügte über einen Zollschuppen und zwei Lokschuppen. Der eine gehörte der KPEV bzw. der DR.
Am Lokschuppen haben mittlerweile Bauarbeiten begonnen, um ihr für die Unterhaltung und Abstellung der Fahrzeuge zu nutzen.
Der folgende Abschnitt der Fahrt führt auf der früher elektrifizierten Zackenbahn.
Das Highlight dieses Stücks ist der Iserviadukt. Die Iser war einst die Grenze zwischen Österreich und Schlesien. Unten im Tal stehen die alten Zollhäuser, auch Grenzsteine sind zu finden.
Kurz danach verschwindet die Strecke wieder im Tunnel.
(sorry, es war zu finster und nun konnte außerhalb des Steilstreckenabschnitts wieder 50-60 gefahren werden...)
Hier der 843 018 in der neuen Farbe in Strickerhäuser
Nachdem erst für den 5. und 6.10.2011 SEV angekündigt wurde, hieß es plötzlich bis auf weiteres. Dann machte die Nachricht die Runde, es wäre was am Gleis nahe der Grenze auf polnischer Seite.
Also blieb das Makulatur
und der kleine Bahnhof aus dieser Richtung leer...
Gegenüber bot sich folgender herbstlicher Ausblick - auch der kann reizvoll sein:
Am Vormittag gibt es auch eine "Brotbüchsenleistung" bergwärts, die dann mit dem nächsten Zug gekuppelt wird und wieder talwärts fährt.
Nun reißen die Wolken auf:
Beste Gelegenheit um mit dem Sessellift auf den Hausberg von Harrachsdorf, dem Teufelsberg (1020m N.N.) zu fahren und die Rundumsicht zu genießen.
Hier ein Blick ins Tal und zum Jeschken (1012m)
Der linke Strich markiert die Tafelfichte mit 1124 m als höchster Berg des Isergebirges. Der Rechte das Heufuder mit 1107 m. Die Heufuderbaude ist sehr zu empfehlen. Dort kann man lecker Bigos essen...
So weiter nach Osten sind die Berge des Riesengebirges zu sehen. Der Neuweltpaß und somit die Zackenbahn trennt die beiden Gebirge voneinander. Jakobstal war einst der höchste Bahnhof der DR mit über 900m.
1 - Reifträger 1362 m mit Reifträgerbaude
2 - Sausteine
3 - Wosseckerbaude
4 - kaum sichtbar die Schneegrubenbaude
5 - Elbquellwiesen
6 - Veilchenspitze 1471 m
7 - Große Sturmhaube und Hohes Rad 1424 m und 1506 m
Nach der Abfahrt und Pause stand noch eine kleine Wanderung entlang der Mummel zum gleichnamigen Wasserfall an. Die Mummel vereinigt sich mit der Iser, welche wiederum in die Lausitzer Neiße, Oder gen Ostsee mündet. Die Elbe hingegen machte den riesigen Bogen nach Süden über Hohenelbe/ Vrchlabi, Königsgrätz/ Hradec Kralove - Nymburk - Melnik usw. gen Nordsee.
Hier der Mummelfall (8m) mit den Teufelsaugen:
Man kann das Tal gemütlich weiter hoch wandern. Es folgen noch mehrer Wasserfälle. Der Weg führt bis zur Elbquelle...
Natürlich kann man auch in der Mummelfallbaude ein gediegenes, frisches "Kozel" zu sich nehmen...
Am nächsten Morgen vor dem Frühstück war wieder mal ein Blauer zu sehen.
Nach dem Frühstück paßte dann auch mal das Zusammenhängen farblich:
Wer findet die Eisenbahnstrecke um gegenüberliegenden Berghang? Rechts im Tal befindet sich der Iserviadukt. Unten sieht man das alte Zollgebäude.
Etwas oberhalb der P8 Absturzstelle konnte ich nochmals eine Zug bei der Bergfahrt aufnehmen. Mit lautem Brummen kämpft sich der VT nach oben.
Danach war ein bißchen Herumstromern im alten Lokschuppen in Polaun angesagt. Dabei fiel auf, daß man begonnen hatten, die Drehscheibengrube und den Abfluß zu reinigen! Also passiert da was... Schön wäre es!
Dabei kam mal wieder ein Zug vorbei...
Anschließend ging es zurück entlang der Straße 240 gen Friedland, um an dessen Schloß vorbeizuschauen - Wallenstein ließ grüßen.
Nachdem VIAMONT mit den polnischen Neubau VT nicht klar kam, übernahm ein anderes Unternehmen mit gemieteten 810er der ZSR. Auf der Steilstrecke setzt die CD mittlerweile Regioshuttle ein. Schade, nun kann man die Fenster nicht mehr aufmachen.
@Karl: Eine dieser Zahnraddieselloks war doch auch auf der Erzbahn bzw. fand dort die Erprobung statt?
Pikologe
PS: Bei solchen und anderen Gelegenheiten wird man auch draußen Spaßbahner, oder...?