Einleitend - ich habe diesen Bericht schon in einem anderen Forum und "Mitbewerber" gebracht; um nicht alles neu erstellen zu müssen, kopiere ich die einzelnen Beiträge hierher und belasse die Fotogröße mit 800 Pixel anstelle der hier üblichen 1024 Pixel. Ich denke, dass viele User dieses Forums in den "Mitbewerber" nicht hineinsehen und der Beitrag für sie etwas Neues ist.
In den vergangenen Tagen - von 13. bis 16.09.2011 - besuchte ich mit einem Freund in Sachen Eisen- und Straßenbahnen Serbiens Hauptstadt Belgrad. Während mein Freund schon etliche Besuche "hinter sich" hatte, war ich zum ersten Mal hier.
Als OT-Einstieg in die Reportage - die ich wegen des Umfangs an Bildmaterial (und des für dessen Bearbeitung notwendigen Zeitaufwandes) nur sukzessive in vielen Teilen bringen kann - ein kurzer Blick auf die Stadt selbst.
Mein Eindruck - überspitzt formuliert: Belgrad ist eine überdimensioniert in die Fläche gewachsene bzw. ausgebreitete Provinzstadt. Welt- und Hauptstadtflair verbreitet im Wesentlichen nur die Fußgängerzone im Zentrum der Altstadt - vom Zustand der Gebäude und den Geschäften her könnte man sie durchaus mit der Kärntner Straße vergleichen. Je weiter man gegen die Peripherie kommt, umso mehr gleicht das Ortsbild dem wohlbekannten Ostblockcharme. Gleiches gilt für die Sauberkeit - während das Zentrum blitzsauber gehalten wird, gilt für die weiter außen liegenden Stadtteile auch hier der genannte Ostblockcharme.
Von den Wunden des Jugoslawienkrieges sind nur zwei als Mahnmal dienende Häuser vorhanden - die von den NATO-Bombern gezielt aus dem Ensemble der Regierungsgebäude herausgebombten beiden Bauteile des Verteidigungsministeriums.
Die einzige wirkliche Sehenswürdigkeit Belgrads ist der "Kalemegdan", die ab 535 n. Ch. erbaute (türkische) Festung am Zusammenfluss von Donau und Save; ihr Name bedeutet "Schlachtfeldhügel".
Am nächsten Foto bietet sich für einen geschichtsbewussten Österreicher ein wahrhaft historischer Anblick: Am anderen Ufer sieht man die "Skyline" von Zemun. Der Name sagt euch nichts? Dort drüben lag bis 1918 Österreich und Semun ist das alte Semlin, von dem aus Prinz Eugen "ließ errichten ein Bruck´n, dass man kunn´t hinüber rucken" - um damals die Türken endgültig aus Europa hinauszuwerfen.
Einen kleinen Eindruck des als Erholungsgebiet dienenden Burgbergs mögen die nächsten Aufnahmen geben.
In die Anlage ist auch das serbische Heeresmuseum integriert.
Vom zentralen Ein- oder hier besser Ausgang gelangt man direkt in die Fußgängerzone (Bild 14), wo man übrigens ausgezeichnete und für uns preiswerte Speiselokale findet (1 Euro = 100 Dinar).
Belgrad weist ein beneidenswert dichtes öffentliches Verkehrsnetz auf. Eine Vielzahl sich überlappender Straßenbahnlinien führen teilweise bis weit in das Umland der Stadt, wobei mehrere, lange Strecken in den letzten Jahren in zeitgemäßer Bauweise mit eigenem Gleiskörper und Kettenfahrleitung errichtet wurden; überhaupt scheinen die Kommunen für Verkehrsinfrastruktur und Fahrzeuge deutlich mehr Geld zur Verfügung zu haben als die zuständigen Ministerien und staatlichen Stellen.
Leider gibt es offensichtlich keine Ampelbeeinflussung und so stehen die Garnituren sehr häufig vor mit dichtem Individualverkehr zugefahrenen Kreuzungen. Es ist keine Seltenheit, zur HVZ zwischen zwei Ampelkreuzungen 5 - 10 Straßenbahngarnituren zählen zu können. Im Berufsverkehr reichen die Ampelregelungen nicht mehr aus und die neuralgischen Punkte werden zusätzlich durch Polizisten geregelt, um den Verkehr noch einigermaßen in Fluss zu halten; diese tolerieren durchaus auch nicht unbedingt der "STVO" entsprechende Fahrweisen und Fahrspurwahlen, ja "ordnen" solche sogar an, nur damit die Geschichte am Laufen bleibt.
Die Straßenbahnen werden durch ein ebenso dichtes Netz von Auto- und O-Buslinien sowie diverse mit Kleinbussen betriebene, zusätzliche weitere Linien ergänzt.
Der Fahrpreis beträgt einheitlich umgerechnet 50 Cent; allerdings muss für jedes Umsteigen in die nächste Linie ein neuer Fahrschein entwertet werden. Ein kleines Schnippchen kann man dem System allerdings schon schlagen: Nachdem die Entwerter in den Wagen nicht Datum, Uhrzeit oder Linie sondern die Nummer des Entwerter lochen, kann man im Laufe des Tages in den selben Wagen mit dem selben Fahrschein mehrmals einsteigen und hat trotzdem immer ein gültiges Ticket!
Auf Grund der erwähnten Verkehrsdichte im MIV ist das Fotografieren von Straßenbahnen und noch mehr von Autobussen ein reines Geduldspiel, welches sehr oft zu Ungunsten des Kameramannes ausgeht.
Die Hauptlast des Betriebes tragen die unverwüstlichen, 4-achsigen Gelenkwagen von Tatra. Zwar sind sie original in dunklem Rot lackiert, aber ein Großteil der Triebwagen trägt bunte "Ganzkörper-Reklamen".
Die zweite Stütze sind die aus Basel importierten Trieb- und Beiwagen; letztere drei- und vierachsig. Sie fahren nicht nur weiter in ihrer grünen Basler Lackierung, sondern auch mit ihren Basler Nummern und teilweise sowohl innen als außen mit den alten Reklamen.
Als modernste Fahrzeuge gibt es neue, von CAF in Valencia erzeugte Niederflurtriebwagen. Derzeit dürften allerdings erst zwei Fahrzeuge vorhanden bzw. in Betrieb sein, uns ist unter der Nummer 1502 nur das zweite Fahrzeug der Serie vor die Linse gekommen.
Zur Abrundung schließlich noch 2 O-Busfotos, viele mehr sind mir verkehrsbedingt nicht gelungen.
Am Beginn eines "Eingangstores" in die Stadt - der Nemajina U. - liegt der Hauptbahnhof Belgrad. Von außen präsentiert er sich mit einem schmucken und ansprechend renovierten Aufnahmsgebäude, nachdem man den Bahnhof betreten hat, steht man allerdings inmitten der Gleisanlagen eines Provinzbahnhofes in den 50er- oder 60er-Jahren.
Anstelle der auf dem folgenden Bild neben dem Bahnsteig ganz rechts außen liegenden 2 Gleisen (auf dem rechten dieser beiden ist ein Bi ex ÖBB des ZS-Nostalgiefahrparks zu sehen) lagen bis etwa 1966 die Schmalspurgleise der Strecke nach Sarajewo.
Die Gleisanlagen sind so unvorstellbar desolat - die nächsten Bilder geben einen kleinen Eindruck davon - dass die Aus- und Einfahrt der Züge maximal mit 10 km/h erfolgt (die Reisezüge des Binnenverkehrs bestehen durchgehend aus maximal 2-3 Vierachsern, grenzüberschreitende Züge - meistens aus Kurswagengruppen gebildet - 4-6 Vierachsern).
Zwar gibt es - wie auf dem oberen Bild 6 ersichtlich - ein Stellwerk, dessen Funktion mir allerdings unklar ist. Ich habe nur ortsbediente Weichen gesehen - die zu erkennenden Weichenposten zeugen davon - und (2) Signale sind erst weit draußen unter der Autobahnbrücke - ganz schwach im Hintergrund ebenfalls auf Bild 6 - erkennbar.
Die Remisenhalle ist ein letzter Rest aus der Schmalspurzeit; allerdings war die Halle ursprünglich die Wagenhalle für die normalspurigen Salonwagen und erst in späterer Zeit wurde auch ein Schmalspurgleis hineingelegt, wo deren Salonwagen ebenfalls gewartet wurden.
Der freundliche Fahrdienstleiter des Bahnhofs salutierte für eine Aufnahme; er wurde noch freundlicher als wir ihm verständlich machen konnten, dass auch ich einst diesen Beruf ausübte.
Neben der Tatsache, dass der serbische Staat und die Eisenbahn kein Geld haben, ist die Ursache für den Zustand des Bahnhofs auch die Tatsache, dass für den Großraum Belgrad seit unzähligen Jahren eine komplette Neuordnung des Schienennetzes und -verkehrs geplant ist. Zeugen dieser Vorhaben sind mehrere Geisterbahnhöfe mit 8 oder 10 Bahnsteigkanten wie z. B. im Bf Belgrad Zentrum und nur 2 - 4 tatsächlich verlegten Gleisen; in der Folge sind diese Bauwerke wahre düstere, unvollendete Baustellen und Geisterschlösser an der "BEOVOZ", einer Schnellbahnlinie.
Am Eingang zum Bahnhof empfängt den Reisenden die als Blickfang aufgestellt JZ 11-022, eine Lok der ungarischen Bauart 424. Die blaue Lackierung ist kein "Fremdenverkehrsgag", sondern das Tfz war eine der Zugloks des "Blauen Zuges" von Tito.
Allgegenwärtig sind die "Einheitslokomotiven" der Baureihe 441 mit ihren diversen Untervarianten sowie die daraus abgeleiteten Umbauten der Reihe 444.
Ein rarer Gast in Belgrad Hbf - die schmucke ZCG 461-036 mit ihrer ansprechenden Garnitur wird bald in ihre Heimat Montenegro zurückkehren.
Auf der erwähnten Schnellbahnlinie "BEOVOZ" verkehren die bekannten Twg russischer Bauart, hier als Reihe 412.
Als kleine Verschublok dient die 621-302 tschechischer Herkunft.
Mein Freund und "Reiseführer" ist schon lange Jahre mit 2 ranghöheren Mitarbeitern - zugleich Eisenbahnfreunde und -historiker - der Direktion Belgrad persönlich befreundet. Über dieses "Netzwerk" kamen wir nicht nur zu einer Fotoerlaubnis, sondern es wurde uns auch die Teilnahme an der zufällig am 14.09.2011 stattgefundenen, offiziellen Präsentation des ersten von vorerst 25 Stück des neuen ZS-Nahverkehrstriebwagens Reihe 711 ermöglicht. Anwesend war die übliche Haute Volé - Direktor der ZS, Vertreter des Verkehrsministeriums und des russischen Produzenten.
In den vergangenen Tagen - von 13. bis 16.09.2011 - besuchte ich mit einem Freund in Sachen Eisen- und Straßenbahnen Serbiens Hauptstadt Belgrad. Während mein Freund schon etliche Besuche "hinter sich" hatte, war ich zum ersten Mal hier.
Als OT-Einstieg in die Reportage - die ich wegen des Umfangs an Bildmaterial (und des für dessen Bearbeitung notwendigen Zeitaufwandes) nur sukzessive in vielen Teilen bringen kann - ein kurzer Blick auf die Stadt selbst.
Mein Eindruck - überspitzt formuliert: Belgrad ist eine überdimensioniert in die Fläche gewachsene bzw. ausgebreitete Provinzstadt. Welt- und Hauptstadtflair verbreitet im Wesentlichen nur die Fußgängerzone im Zentrum der Altstadt - vom Zustand der Gebäude und den Geschäften her könnte man sie durchaus mit der Kärntner Straße vergleichen. Je weiter man gegen die Peripherie kommt, umso mehr gleicht das Ortsbild dem wohlbekannten Ostblockcharme. Gleiches gilt für die Sauberkeit - während das Zentrum blitzsauber gehalten wird, gilt für die weiter außen liegenden Stadtteile auch hier der genannte Ostblockcharme.
Von den Wunden des Jugoslawienkrieges sind nur zwei als Mahnmal dienende Häuser vorhanden - die von den NATO-Bombern gezielt aus dem Ensemble der Regierungsgebäude herausgebombten beiden Bauteile des Verteidigungsministeriums.
Die einzige wirkliche Sehenswürdigkeit Belgrads ist der "Kalemegdan", die ab 535 n. Ch. erbaute (türkische) Festung am Zusammenfluss von Donau und Save; ihr Name bedeutet "Schlachtfeldhügel".
Am nächsten Foto bietet sich für einen geschichtsbewussten Österreicher ein wahrhaft historischer Anblick: Am anderen Ufer sieht man die "Skyline" von Zemun. Der Name sagt euch nichts? Dort drüben lag bis 1918 Österreich und Semun ist das alte Semlin, von dem aus Prinz Eugen "ließ errichten ein Bruck´n, dass man kunn´t hinüber rucken" - um damals die Türken endgültig aus Europa hinauszuwerfen.
Einen kleinen Eindruck des als Erholungsgebiet dienenden Burgbergs mögen die nächsten Aufnahmen geben.
In die Anlage ist auch das serbische Heeresmuseum integriert.
Vom zentralen Ein- oder hier besser Ausgang gelangt man direkt in die Fußgängerzone (Bild 14), wo man übrigens ausgezeichnete und für uns preiswerte Speiselokale findet (1 Euro = 100 Dinar).
Belgrad weist ein beneidenswert dichtes öffentliches Verkehrsnetz auf. Eine Vielzahl sich überlappender Straßenbahnlinien führen teilweise bis weit in das Umland der Stadt, wobei mehrere, lange Strecken in den letzten Jahren in zeitgemäßer Bauweise mit eigenem Gleiskörper und Kettenfahrleitung errichtet wurden; überhaupt scheinen die Kommunen für Verkehrsinfrastruktur und Fahrzeuge deutlich mehr Geld zur Verfügung zu haben als die zuständigen Ministerien und staatlichen Stellen.
Leider gibt es offensichtlich keine Ampelbeeinflussung und so stehen die Garnituren sehr häufig vor mit dichtem Individualverkehr zugefahrenen Kreuzungen. Es ist keine Seltenheit, zur HVZ zwischen zwei Ampelkreuzungen 5 - 10 Straßenbahngarnituren zählen zu können. Im Berufsverkehr reichen die Ampelregelungen nicht mehr aus und die neuralgischen Punkte werden zusätzlich durch Polizisten geregelt, um den Verkehr noch einigermaßen in Fluss zu halten; diese tolerieren durchaus auch nicht unbedingt der "STVO" entsprechende Fahrweisen und Fahrspurwahlen, ja "ordnen" solche sogar an, nur damit die Geschichte am Laufen bleibt.
Die Straßenbahnen werden durch ein ebenso dichtes Netz von Auto- und O-Buslinien sowie diverse mit Kleinbussen betriebene, zusätzliche weitere Linien ergänzt.
Der Fahrpreis beträgt einheitlich umgerechnet 50 Cent; allerdings muss für jedes Umsteigen in die nächste Linie ein neuer Fahrschein entwertet werden. Ein kleines Schnippchen kann man dem System allerdings schon schlagen: Nachdem die Entwerter in den Wagen nicht Datum, Uhrzeit oder Linie sondern die Nummer des Entwerter lochen, kann man im Laufe des Tages in den selben Wagen mit dem selben Fahrschein mehrmals einsteigen und hat trotzdem immer ein gültiges Ticket!
Auf Grund der erwähnten Verkehrsdichte im MIV ist das Fotografieren von Straßenbahnen und noch mehr von Autobussen ein reines Geduldspiel, welches sehr oft zu Ungunsten des Kameramannes ausgeht.
Die Hauptlast des Betriebes tragen die unverwüstlichen, 4-achsigen Gelenkwagen von Tatra. Zwar sind sie original in dunklem Rot lackiert, aber ein Großteil der Triebwagen trägt bunte "Ganzkörper-Reklamen".
Die zweite Stütze sind die aus Basel importierten Trieb- und Beiwagen; letztere drei- und vierachsig. Sie fahren nicht nur weiter in ihrer grünen Basler Lackierung, sondern auch mit ihren Basler Nummern und teilweise sowohl innen als außen mit den alten Reklamen.
Als modernste Fahrzeuge gibt es neue, von CAF in Valencia erzeugte Niederflurtriebwagen. Derzeit dürften allerdings erst zwei Fahrzeuge vorhanden bzw. in Betrieb sein, uns ist unter der Nummer 1502 nur das zweite Fahrzeug der Serie vor die Linse gekommen.
Zur Abrundung schließlich noch 2 O-Busfotos, viele mehr sind mir verkehrsbedingt nicht gelungen.
Am Beginn eines "Eingangstores" in die Stadt - der Nemajina U. - liegt der Hauptbahnhof Belgrad. Von außen präsentiert er sich mit einem schmucken und ansprechend renovierten Aufnahmsgebäude, nachdem man den Bahnhof betreten hat, steht man allerdings inmitten der Gleisanlagen eines Provinzbahnhofes in den 50er- oder 60er-Jahren.
Anstelle der auf dem folgenden Bild neben dem Bahnsteig ganz rechts außen liegenden 2 Gleisen (auf dem rechten dieser beiden ist ein Bi ex ÖBB des ZS-Nostalgiefahrparks zu sehen) lagen bis etwa 1966 die Schmalspurgleise der Strecke nach Sarajewo.
Die Gleisanlagen sind so unvorstellbar desolat - die nächsten Bilder geben einen kleinen Eindruck davon - dass die Aus- und Einfahrt der Züge maximal mit 10 km/h erfolgt (die Reisezüge des Binnenverkehrs bestehen durchgehend aus maximal 2-3 Vierachsern, grenzüberschreitende Züge - meistens aus Kurswagengruppen gebildet - 4-6 Vierachsern).
Zwar gibt es - wie auf dem oberen Bild 6 ersichtlich - ein Stellwerk, dessen Funktion mir allerdings unklar ist. Ich habe nur ortsbediente Weichen gesehen - die zu erkennenden Weichenposten zeugen davon - und (2) Signale sind erst weit draußen unter der Autobahnbrücke - ganz schwach im Hintergrund ebenfalls auf Bild 6 - erkennbar.
Die Remisenhalle ist ein letzter Rest aus der Schmalspurzeit; allerdings war die Halle ursprünglich die Wagenhalle für die normalspurigen Salonwagen und erst in späterer Zeit wurde auch ein Schmalspurgleis hineingelegt, wo deren Salonwagen ebenfalls gewartet wurden.
Der freundliche Fahrdienstleiter des Bahnhofs salutierte für eine Aufnahme; er wurde noch freundlicher als wir ihm verständlich machen konnten, dass auch ich einst diesen Beruf ausübte.
Neben der Tatsache, dass der serbische Staat und die Eisenbahn kein Geld haben, ist die Ursache für den Zustand des Bahnhofs auch die Tatsache, dass für den Großraum Belgrad seit unzähligen Jahren eine komplette Neuordnung des Schienennetzes und -verkehrs geplant ist. Zeugen dieser Vorhaben sind mehrere Geisterbahnhöfe mit 8 oder 10 Bahnsteigkanten wie z. B. im Bf Belgrad Zentrum und nur 2 - 4 tatsächlich verlegten Gleisen; in der Folge sind diese Bauwerke wahre düstere, unvollendete Baustellen und Geisterschlösser an der "BEOVOZ", einer Schnellbahnlinie.
Am Eingang zum Bahnhof empfängt den Reisenden die als Blickfang aufgestellt JZ 11-022, eine Lok der ungarischen Bauart 424. Die blaue Lackierung ist kein "Fremdenverkehrsgag", sondern das Tfz war eine der Zugloks des "Blauen Zuges" von Tito.
Allgegenwärtig sind die "Einheitslokomotiven" der Baureihe 441 mit ihren diversen Untervarianten sowie die daraus abgeleiteten Umbauten der Reihe 444.
Ein rarer Gast in Belgrad Hbf - die schmucke ZCG 461-036 mit ihrer ansprechenden Garnitur wird bald in ihre Heimat Montenegro zurückkehren.
Auf der erwähnten Schnellbahnlinie "BEOVOZ" verkehren die bekannten Twg russischer Bauart, hier als Reihe 412.
Als kleine Verschublok dient die 621-302 tschechischer Herkunft.
Mein Freund und "Reiseführer" ist schon lange Jahre mit 2 ranghöheren Mitarbeitern - zugleich Eisenbahnfreunde und -historiker - der Direktion Belgrad persönlich befreundet. Über dieses "Netzwerk" kamen wir nicht nur zu einer Fotoerlaubnis, sondern es wurde uns auch die Teilnahme an der zufällig am 14.09.2011 stattgefundenen, offiziellen Präsentation des ersten von vorerst 25 Stück des neuen ZS-Nahverkehrstriebwagens Reihe 711 ermöglicht. Anwesend war die übliche Haute Volé - Direktor der ZS, Vertreter des Verkehrsministeriums und des russischen Produzenten.