Trambino So 18 Sep 2022, 15:54
Hallo allerseits,
es ist ja immer schwierig, einen D-Zug glaubwürdiger Länge auf einer Heimanlage unterzubringen, ein Postwagen verschärft das Problem und kann am ehesten weggelassen werden. Deswegen war der Gedanke, moderne D-Zug-Wagen auf 1:100 zu verkürzen, für Spielbahner genau richtig. Aber anscheinend gab es dann auch in Italien und Frankreich Modellbahner, die auf Vereinsanlagen oder im eigenen Haus genug Auslauf für vorbildgerecht lange D-Züge hatten und für die Lima sein Angebot anpaßte. Wobei zu dieser Zeit Limas hinter tiefen Fensterhöhlen sitzende Verglasung nicht mehr Stand der Technik für Modelleisenbahnen war. Ich meine, wenn schon Anpassung an aktuelle Trends, dann auch eingermaßen konsequent.
Mir fällt auf, daß an dem Postwagenmodell Übergangseinrichtungen dargestellt sind. Ich weiß, daß deutsche Postwagen keine hatten, weil man ja keine Reisenden in die Diensträume lassen konnte, wo umfangreiche Sortierarbeit stattfand, für die man viel Platz brauchte. D-Zug-Gepäckwagen der Deutschen Bundesbahn hatten einen Seitengang als Durchgang für Reisende, so daß nur ein Teil der Grundfläche für Gepäck und Expreßgut zur Verfügung stand. Weiß jemand, wie das bei anderen Bahn- bzw. Postverwaltungen war?
spassbahner schrieb:Ich fand's immer schade dass die grossen deutschen Hersteller kaum interessante Modelle anderer Nationen im Sortiment hatten.
Nun, vor 50, 60 Jahren gab es ja noch nicht die heutige Globalisierung und viele Länder hatten ihre eigenen Modellbahnhersteller, die überwiegend Vorbilder aus dem eigenen Land nachbildeten. So waren z. B. damals in der Bundesrepublik Deutschland bedeutende Hersteller wie Hag aus der Schweiz oder Kleinbahn aus Österreich kaum bekannt. Interessanterweise waren es gerade die Hersteller der billigen Kaufhausbahnen, die ihre Erzeugnisse oft so gestalteten, daß sie ohne Änderungen auch im Ausland verkauft werden konnten. Lima wählte dann den Weg, vorhandenene Modellfahrzeuge mit vielen verschiedenen Bedruckungsvarianten ausländischer Bahnen anzubieten, was oft nicht vorbildgetreu aussah, sich aber wegen günstiger Preise trotzdem verkaufte. Man muß ja auch bedenken, daß damals in der Regel an den Grenzbahnhöfen die Lok gewechselt wurde, so daß "normale" Menschen kaum jemals ausländische Triebfahrzeuge zu Gesicht bekamen und sie daher einfach nicht kannten. Warum hätten sie dann Modelle davon kaufen wollen?
Trambino