Trambino Sa 16 Mai 2020, 22:51
Hallo Spaßbahner,
die deutschen Behelfspersonenwagen waren keine Umbauten aus Güterwagen, sondern wurden während des zweiten Weltkriegs zur kurzfristigen Behebung eines Mangels an Personenwagen mit den Maßen der G-Wagenbauart Leipzig neu gebaut mit der Absicht, sie nach dem Endsieg, wenn man sich auf Kosten der Besiegten mehr Komfort leisten können würde, in gedeckte Güterwagen umzubauen. In https://de.wikipedia.org/wiki/Behelfspersonenwagen ist diese Entwicklung kompakt dargestellt.
Die fünf Wagen, die Du in Deinem Fotos zeigst, sind auf keinen Fall eine vorbildentsprechende Zuggarnitur, woher weißt Du, daß sie als Set verkauft wurden?
Der dritte und vierte Wagen hinter der Lok sind im Zustand als Reisezugwagen 3. Klasse in den 50er Jahren vor Abschaffung der 3. Klasse 1956 und Anbringung des DB-Kekses als Eigentumsmerkmal.
Der erste und zweite Wagen sind an ihrer Bezeichnung "Wohn- und Schlafwagen" als Bauzugwagen erkennbar, sie sind nach dem Ende ihres Einsatzes als Reisezugwagen dafür umgebaut worden, sie tragen auch schon den DB-Keks.
Der braune Wagen ist ein in den 50er Jahren neu gebauter Güterzugbegleitwagen, derartige Fahrzeuge wurden früher auch als Güterzugpackwagen bezeichnet, ich zitiere aus https://de.wikipedia.org/wiki/Begleitwagen :
"In den 1950er Jahren beschaffte die DB ihre letzte Bauart Güterzugbegleitwagen, den Pwghs-54, basierend auf dem gedeckten Güterwagen Gms-54. Der Aufbau bestand aus Profilen und Leimholzplatten. Die Einrichtung bestand aus Teilen des Umbauwagen-Programms.
Bis in die 1970er Jahre wurden Güterzüge in Deutschland regelmäßig von Personal begleitet. Außer dem Zugführer war das noch der Packmeister und Rangierer für das Rangieren in Unterwegsstationen."
Es ist klar, daß Bauzugwagen und Güterzugbegleitwagen kein planmäßiger Bestandteil von Reisezügen waren, sondern allenfalls in Ausnahmefällen zur Überführung mitgenommen wurden. Dagegen gehörte in der Epoche III zu jedem Reisezug ein Reisezug-Gepäckwagen oder zumindest ein Gepäckabteil.
Bei der Deutschen Bundesbahn gab es einheitliche Züge aus Wagen verwandter Bauarten, z. B. ABi_Bi_Bi_Pwi, aber häufiger waren aus unterschiedlichen Typen zusammengestellte Züge.
Ich habe neulich schon mal bei einem Güterwagenset der Firma Kleinbahn mein Unverständnis geäußert über dessen Zusammenstellung aus Wagen, die beim Vorbild nie gemeinsam in einem Zug gelaufen sein können. Anscheinend fand die Verkaufsabteilung bei Röwa, daß diese fünf Wagen zusammen wie Du schreibst "ein schönes Gesamtbild ergeben". Ich kann nicht nachvollziehen, warum man so eine willkürliche Zusammenstellung auf seiner Anlage fahren lassen sollte statt eines vorbildgerechten Zuges.
Übrigens waren die Vorbilder dieser Röwa-Modelle Inlandswagen, die das DB-Gebiet nicht verlassen durften, normalerweise hätte man sie nicht wie auf Deinen Fotos zwischen Schweizer Zügen sehen können, eventuell in Basel Badischer Bahnhof.
Freundliche Grüße in die Confoederatio Helvetica von
Trambino