Für die Modellstraßenbahnausstellung Kleine Bahn - ganz groß, die zu Pfingsten 2019 im MVG-Museum der Münchner Verkehrsbetriebe stattfand, wählte ich das erste Eheim-Obussystem aus den 50er Jahren, die HAMO-Straßenbahn aus der Zeit um 1960 und den Faller-AMS-Bus aus der Zeit um 1970 aus. Das Material schaffte ich in zwei großen Rollkoffern im ICE nach München und mit der Trambahn zum Museum. Als Unterlage wurden mir drei Platten von Pinnwänden zur Verfügung gestellt, die ich mit Papier abdeckte, das eine glatte Fahrbahn für den Obus bot. Alle drei Systeme boten zu ihrer Zeit ein komplettes System mit allen benötigten Komponenten zum Aufbau und Fahrbetrieb auf jeder beliebigen Tischplatte. Für alle drei Systeme habe ich Fahrzeuge in weiß-blau fahren lassen, was sich für München anbot. Der kleine Eheim-Drehregler und das HAMO-Multiplex-Steuergerät sind Originale aus ihrer Zeit.
Der Eheim-Obus der ersten Generation bot massive Gußplatten, an denen die Masten festgeschraubt werden können. Der Fahrdraht hat einen rechteckigen Querschnitt, die Trolleystangen haben Rollen am Ende, die mit Federkraft von unten an die Fahrleitung gedrückt werden. Wenn das Fahrzeug vom Fahrdraht wegfahren will, werden die Vorderräder mechanisch durch die Stangen so gelenkt, daß es wieder zurück unter die Leitung fährt.
Dies ist der Vorläufer, der Fischer-Obus, deutlich größer als H0. Die Glühbirnchen fehlen.
Ein Modellstraßenbahnsystem mit funktionierender Oberleitung zum Zusammenstecken gibt es bis heute nicht wieder. Die Zweiachser mit offenen und geschlossenen Plattformen und die Großraumwagen können sehr enge Radien befahren. Für die weiß-blauen KSW-Beiwagen hat jemand die Liliput-Modelle der Länge nach durchgesägt, sie passend zu den HAMO-Modellen breiter gemacht und mit den automatischen Kupplungen ausgestattet.
Das Faller AMS entspricht technisch den traditionellen slotcar-Autorennbahnen. Es wurde nur eine Antriebseinheit hergestellt, die für Lkw und Bus etwa H0-Größe ergab, die Pkw-Modelle waren dadurch zu groß für H0. Der zugehörige Fahrregler hat ein weißes Autolenkrad zum Drehen, dieser Kunststoff ist nach einem halben Jahrhundert sehr spröde, mit sind schon welche zerbrochen, davor wollte ich meine letzten bewahren. Ersatzweise habe ich einen "Lok-Commander" vom Faller E-Train (Spur Im) aus den 80er Jahren verwendet. Den Schiebeschalter, der den Fahrtrichtungswechsel in voller Fahrt ermöglicht (eine Fehlkonstruktion, nicht für die Zielgruppe Kinder geeignet) habe ich mit Klebeband festgelegt.
Die Gespräche mit älteren Besuchern fand ich sehr interessant: einige hatten eines oder mehrere diese Systeme selber in ihrer Kindheit, einzelne hatten es heute noch, einige hatten es sich als Kind gewünscht, aber nicht bekommen... Gleichzeitig hatten die Kinder von heute Spaß daran, die bunten alten Fahrzeuge mit den alten Fahrreglern zu steuern, paßgenau an den Haltestellen anzuhalten...
Sicher hatten die Hersteller nicht vorgesehen, daß die Modelle auch noch nach 50 Jahren funktionieren, aber nach einigen Justierungen und mit Öl an den richtigen Stellen tun sie es. Bei heutigem Digitalschnickschnack wäre ich mir nicht sicher, ob man ihn nach so langer Zeit reaktivieren kann.
Am Abend des ersten Ausstellungstages gab es eine Sonderfahrt für die Aussteller mit einem Straßenbahnzug und einem Gelenkbus, die beide vor 50 Jahren modern waren. Zwei solche Straßenbahnen werden noch heute im Linienverkehr eingesetzt. Langlebige Technik, im Vorbild wie im Modell.
Trambino
Der Eheim-Obus der ersten Generation bot massive Gußplatten, an denen die Masten festgeschraubt werden können. Der Fahrdraht hat einen rechteckigen Querschnitt, die Trolleystangen haben Rollen am Ende, die mit Federkraft von unten an die Fahrleitung gedrückt werden. Wenn das Fahrzeug vom Fahrdraht wegfahren will, werden die Vorderräder mechanisch durch die Stangen so gelenkt, daß es wieder zurück unter die Leitung fährt.
Dies ist der Vorläufer, der Fischer-Obus, deutlich größer als H0. Die Glühbirnchen fehlen.
Ein Modellstraßenbahnsystem mit funktionierender Oberleitung zum Zusammenstecken gibt es bis heute nicht wieder. Die Zweiachser mit offenen und geschlossenen Plattformen und die Großraumwagen können sehr enge Radien befahren. Für die weiß-blauen KSW-Beiwagen hat jemand die Liliput-Modelle der Länge nach durchgesägt, sie passend zu den HAMO-Modellen breiter gemacht und mit den automatischen Kupplungen ausgestattet.
Das Faller AMS entspricht technisch den traditionellen slotcar-Autorennbahnen. Es wurde nur eine Antriebseinheit hergestellt, die für Lkw und Bus etwa H0-Größe ergab, die Pkw-Modelle waren dadurch zu groß für H0. Der zugehörige Fahrregler hat ein weißes Autolenkrad zum Drehen, dieser Kunststoff ist nach einem halben Jahrhundert sehr spröde, mit sind schon welche zerbrochen, davor wollte ich meine letzten bewahren. Ersatzweise habe ich einen "Lok-Commander" vom Faller E-Train (Spur Im) aus den 80er Jahren verwendet. Den Schiebeschalter, der den Fahrtrichtungswechsel in voller Fahrt ermöglicht (eine Fehlkonstruktion, nicht für die Zielgruppe Kinder geeignet) habe ich mit Klebeband festgelegt.
Die Gespräche mit älteren Besuchern fand ich sehr interessant: einige hatten eines oder mehrere diese Systeme selber in ihrer Kindheit, einzelne hatten es heute noch, einige hatten es sich als Kind gewünscht, aber nicht bekommen... Gleichzeitig hatten die Kinder von heute Spaß daran, die bunten alten Fahrzeuge mit den alten Fahrreglern zu steuern, paßgenau an den Haltestellen anzuhalten...
Sicher hatten die Hersteller nicht vorgesehen, daß die Modelle auch noch nach 50 Jahren funktionieren, aber nach einigen Justierungen und mit Öl an den richtigen Stellen tun sie es. Bei heutigem Digitalschnickschnack wäre ich mir nicht sicher, ob man ihn nach so langer Zeit reaktivieren kann.
Am Abend des ersten Ausstellungstages gab es eine Sonderfahrt für die Aussteller mit einem Straßenbahnzug und einem Gelenkbus, die beide vor 50 Jahren modern waren. Zwei solche Straßenbahnen werden noch heute im Linienverkehr eingesetzt. Langlebige Technik, im Vorbild wie im Modell.
Trambino