Liebe Forumsteilnehmer - nachdem ich schon wieder einmal lange Zeit nichts mehr von mir hören oder besser lesen ließ, melde ich mich wenigstens in dieser Rubrik mit einem historischen Beitrag.
Ich habe vor kurzem den Neuscan und die Neubearbeitung meiner 6x6-Farbnegative der Jahre 1969 - 1970 fertig gestellt. Die von mir zu dieser Zeit verwendeten Kodakfilme mit ihren warmen rötlichen Farbtönen zog ich den Agfafilmen mit ihrem Blau- und Grünstich bei weitem vor.
Was damals noch erwünscht war, gerät zusehends zur Katastrophe; die Negative sind besonders bei schlecht belichteten Fotos und in den dunklen Stellen außer Rot nur mehr rot und kosteten mir riesige Mühe, die Bilder wieder ansehnlich zu machen. Trotzdem gelang mir im Vergleich zum ersten Mal vor 8 Jahren mit besserem Scanner und vor allem x-facher Erfahrung in der Fotobearbeitung, alle Bilder markant zu verbessern. Aufnahmen, die vorher nicht zum Anschauen waren, kann man jetzt akzeptieren - Wunder kann man natürlich keine wirken.
Was ich noch dazu setzen wollte - das Fotohobby war damals in Relation zu meinem Verdienst eine höchst kostspielige Angelegenheit. Erkennbar ist dies am Ausmaß der Fotoausbeute in diesen zehn Jahren. Gerade einmal rund 1200 SW- und Farbnegative habe ich nun nochmals gescannt, d. h. im Schnitt 120 Bilder pro Jahr; eine Zahl, die im digitalen Zeitalter nur ein müdes Lächeln hervorruft. Leider sind mir auch im Lauf der Jahre einige, durchaus wichtige, Negative verloren gegangen, sei es durch Schlamperei, Unachtsamkeit, Übersiedlungen und dgl.....
Die damalige Frau eines Kollegen und Freundes stammte aus dem Waldviertel, ihre Eltern betrieben in Groß Gerungs ein Gasthaus mit angeschlossener Pension.
Was lag näher, als diesen Umstand für eine "Sommerfrische" im Waldviertel auszunützen und so bezog ich (und meine ebenfalls eisenbahnaffinen Altvorderen) im August 1975 besagtes Quartier.
Logischerweise standen Fahrten auf und Fotoausflüge zu den Schmalspurstrecken am Programm. Gott sei Dank war mir damals der Wettergott halbwegs hold und ich kann hier einige herzeigbare Aufnahmen aus der Versenkung holen.
Den Beginn macht der Nordast; 399.03 steht im alten Gmünder Bahnhof am Hausbahnsteig zur Abfahrt bereit, derweilen die Zugmannschaft noch Zeit für einen Tratsch hat.
In Altnagelberg fand sich Gelegenheit, sie beim Wassernehmen zu portraitieren.
An einem anderen Tag hatte ich das Glück, in Altnagelberg gleich 3 Lokomotiven anzutreffen: 399.06 steht ganz links schon bereit, ihren Güterzug nach Gmünd zu führen. 399.04 rastet noch beim Wasserkran und 2095.12 führte an diesem Tag vermutlich den Zug nach Litschau.
Nach der Ankunft im Bf Heidenreichstein widmet sich 399.03 dem Verschub. Unglaublich im Vergleich zu heute, wie frei der Lokschuppen damals noch im Gelände stand.
Nach dem die Arbeit getan war, ist 399.03 mit ihrer Fuhre für die Rückfahrt bereit. Rechts am Bahnsteig beobachtet mein Altvorderer in seinem traditionellen Outfit - Trachtenjanker, Lederhose und Stutzen - das Geschehen.
Ein weiterer Blick auf die Garnitur und eine heute nicht mehr vorstellbare "Gütergeschäftigkeit"; am Ladegleis steht eine Reihe gerade beigestellter, aufgeschemelter "Emil" und die Lastwagen beginnen mittels Kran bereits mit der (Holz)Verladung.
Nun ein Schwenk zum Südast: 399.01 beschleunigt an einem eher trüben Tag ihren Güterzug bei der Ausfahrt aus dem Gmünder Bahnhof.
In den vorgelegenen Bahnhöfen hat sie schon alle ihre Wagen verloren und strebt im Wald bei Bruderndorf nur mehr mit dem als Dienstwagen dienenden 2-Achser Groß Gerungs entgegen.
Szenen- und Wetterwechsel - 399.04 erreicht mit ihrem Güterzug den Bahnhof Groß Gerungs, rechter Hand die einstige und schon lange abgetragene AB ins Lagerhaus erkennbar.
Nicht verhehlen will ich, dass die Aufnahme teilweise manipuliert werden musste: Offensichtlich hatte ich damals den Film nach der vorhergehenden Aufnahme nicht vollständig weitergespult, so dass der obere Teil des Bildes eine Doppelbelichtung aufwies. Während ich den Rest reparieren konnte, musste der Himmel "neu konstruiert" werden.
[]http://fs1.directupload.net/images/150314/5b2bu2s6.jpg[/IMG]
Wie 399.03 am anderen Ende, erledigt 399.04 auch hier die anstehenden Verschubaufgaben.
Hier ist es allerdings die 399.02, welche einige Rollschemelwagen manipuliert.
Nach Beendigung aller Arbeiten hat sich die 399.04 mit ihrer Garnitur am Magazingleis aufgestellt. Unglaublich, welches Aufkommen an Güterwagen damals auf einer Schmalspurbahn generiert werden konnte!
Drei Jahre später, am 10.09.1978, war den ÖBB das 75-Jahr-Jubiläum der Strecke Gmünd - Groß Gerungs damals noch eine ordentliche Feier wert. 399.04 und 399.03 bespannten einen aus 9 oder 10 Vierachsern und einem Dienstwagen bestehenden Sonderzug. Leider war an diesem Tag das Wetter sehr trübe und dazu hatte ich mein Fotovisier ganz schlecht und unscharf eingestellt.
Viele Aufnahmen dieser Fahrt sind wegen genereller und/oder Bewegungsunschärfe nicht herzeigbar. Ich hatte zu dieser Zeit niemand, der mir als Ansprechpartner fotografisch mit guten Tipps helfen konnte; so war mir beispielsweise der Zusammenhang zwischen der Geschwindigkeit eines Zuges und der erforderlichen Verschlusszeit völlig unbewusst.
Ich nahm zwar zur Kenntnis, dass auf diversen Aufnahmen der Zug verschwommen abgebildet war, machte mir aber keinen Reim auf die Ursache, außer dass ich die Garnitur zu nahe hatte kommen lassen. Dazu kamen die wenigen Möglichkeit von der Kameraseite her - Verschlusszeiten von B/1 - 1/500 sek ließen keine großen Sprünge zu. Blenden 3,5 - 32 machen zwar viel her, waren aber bei den damals üblichen 100 ASA-Filmen - besonders bei schlechten Lichtverhältnissen - kaum auszunutzen.
Wie dem auch sei, in Gmünd war der Sonderzug am Hausbahnsteig bereitgestellt.
Nach der Abfahrt erwischte ich ihn nächst Eichberg.
Zwei Aufnahmen zwischen Alt Weitra und Weitra sind auch herzeigbar. Man beachte, dass die ÖBB für diesen Sonderzug extra 7 oder 8 Vierachser von der Mariazellerbahn ins Waldviertel überstellt hatte - ein Aufwand, der heutzutage im Bereich der Utopie liegen würde.
Zwar unscharf, aber wegen des Motivs eine Ausnahme - der Sonderzug vor dem Schloss Weitra.
Die Anfahrt in der alten Hst Abschlag meisterten die beiden Mh trotz des 10 - oder 11-Wagen-Zuges mit Bravour. Wer die Situation kennt - diese Anfahrt im engen Bogen, verbunden mit einer ordentlichen Steigung ergab einen wahren Ohrenschmaus.
Vor Langschlag hatten sich etliche Fotografen in Stellung gebracht.
Versuch eines Mitziehers nächst Heinreichs.
Schließlich noch ein paar Aufnahmen des im Bf Groß Gerungs für die Rückfahrt bereitgestellten Sonderzuges.
Viel Spaß beim Ansehen und l. G., Professor
Ich habe vor kurzem den Neuscan und die Neubearbeitung meiner 6x6-Farbnegative der Jahre 1969 - 1970 fertig gestellt. Die von mir zu dieser Zeit verwendeten Kodakfilme mit ihren warmen rötlichen Farbtönen zog ich den Agfafilmen mit ihrem Blau- und Grünstich bei weitem vor.
Was damals noch erwünscht war, gerät zusehends zur Katastrophe; die Negative sind besonders bei schlecht belichteten Fotos und in den dunklen Stellen außer Rot nur mehr rot und kosteten mir riesige Mühe, die Bilder wieder ansehnlich zu machen. Trotzdem gelang mir im Vergleich zum ersten Mal vor 8 Jahren mit besserem Scanner und vor allem x-facher Erfahrung in der Fotobearbeitung, alle Bilder markant zu verbessern. Aufnahmen, die vorher nicht zum Anschauen waren, kann man jetzt akzeptieren - Wunder kann man natürlich keine wirken.
Was ich noch dazu setzen wollte - das Fotohobby war damals in Relation zu meinem Verdienst eine höchst kostspielige Angelegenheit. Erkennbar ist dies am Ausmaß der Fotoausbeute in diesen zehn Jahren. Gerade einmal rund 1200 SW- und Farbnegative habe ich nun nochmals gescannt, d. h. im Schnitt 120 Bilder pro Jahr; eine Zahl, die im digitalen Zeitalter nur ein müdes Lächeln hervorruft. Leider sind mir auch im Lauf der Jahre einige, durchaus wichtige, Negative verloren gegangen, sei es durch Schlamperei, Unachtsamkeit, Übersiedlungen und dgl.....
Die damalige Frau eines Kollegen und Freundes stammte aus dem Waldviertel, ihre Eltern betrieben in Groß Gerungs ein Gasthaus mit angeschlossener Pension.
Was lag näher, als diesen Umstand für eine "Sommerfrische" im Waldviertel auszunützen und so bezog ich (und meine ebenfalls eisenbahnaffinen Altvorderen) im August 1975 besagtes Quartier.
Logischerweise standen Fahrten auf und Fotoausflüge zu den Schmalspurstrecken am Programm. Gott sei Dank war mir damals der Wettergott halbwegs hold und ich kann hier einige herzeigbare Aufnahmen aus der Versenkung holen.
Den Beginn macht der Nordast; 399.03 steht im alten Gmünder Bahnhof am Hausbahnsteig zur Abfahrt bereit, derweilen die Zugmannschaft noch Zeit für einen Tratsch hat.
In Altnagelberg fand sich Gelegenheit, sie beim Wassernehmen zu portraitieren.
An einem anderen Tag hatte ich das Glück, in Altnagelberg gleich 3 Lokomotiven anzutreffen: 399.06 steht ganz links schon bereit, ihren Güterzug nach Gmünd zu führen. 399.04 rastet noch beim Wasserkran und 2095.12 führte an diesem Tag vermutlich den Zug nach Litschau.
Nach der Ankunft im Bf Heidenreichstein widmet sich 399.03 dem Verschub. Unglaublich im Vergleich zu heute, wie frei der Lokschuppen damals noch im Gelände stand.
Nach dem die Arbeit getan war, ist 399.03 mit ihrer Fuhre für die Rückfahrt bereit. Rechts am Bahnsteig beobachtet mein Altvorderer in seinem traditionellen Outfit - Trachtenjanker, Lederhose und Stutzen - das Geschehen.
Ein weiterer Blick auf die Garnitur und eine heute nicht mehr vorstellbare "Gütergeschäftigkeit"; am Ladegleis steht eine Reihe gerade beigestellter, aufgeschemelter "Emil" und die Lastwagen beginnen mittels Kran bereits mit der (Holz)Verladung.
Nun ein Schwenk zum Südast: 399.01 beschleunigt an einem eher trüben Tag ihren Güterzug bei der Ausfahrt aus dem Gmünder Bahnhof.
In den vorgelegenen Bahnhöfen hat sie schon alle ihre Wagen verloren und strebt im Wald bei Bruderndorf nur mehr mit dem als Dienstwagen dienenden 2-Achser Groß Gerungs entgegen.
Szenen- und Wetterwechsel - 399.04 erreicht mit ihrem Güterzug den Bahnhof Groß Gerungs, rechter Hand die einstige und schon lange abgetragene AB ins Lagerhaus erkennbar.
Nicht verhehlen will ich, dass die Aufnahme teilweise manipuliert werden musste: Offensichtlich hatte ich damals den Film nach der vorhergehenden Aufnahme nicht vollständig weitergespult, so dass der obere Teil des Bildes eine Doppelbelichtung aufwies. Während ich den Rest reparieren konnte, musste der Himmel "neu konstruiert" werden.
[]http://fs1.directupload.net/images/150314/5b2bu2s6.jpg[/IMG]
Wie 399.03 am anderen Ende, erledigt 399.04 auch hier die anstehenden Verschubaufgaben.
Hier ist es allerdings die 399.02, welche einige Rollschemelwagen manipuliert.
Nach Beendigung aller Arbeiten hat sich die 399.04 mit ihrer Garnitur am Magazingleis aufgestellt. Unglaublich, welches Aufkommen an Güterwagen damals auf einer Schmalspurbahn generiert werden konnte!
Drei Jahre später, am 10.09.1978, war den ÖBB das 75-Jahr-Jubiläum der Strecke Gmünd - Groß Gerungs damals noch eine ordentliche Feier wert. 399.04 und 399.03 bespannten einen aus 9 oder 10 Vierachsern und einem Dienstwagen bestehenden Sonderzug. Leider war an diesem Tag das Wetter sehr trübe und dazu hatte ich mein Fotovisier ganz schlecht und unscharf eingestellt.
Viele Aufnahmen dieser Fahrt sind wegen genereller und/oder Bewegungsunschärfe nicht herzeigbar. Ich hatte zu dieser Zeit niemand, der mir als Ansprechpartner fotografisch mit guten Tipps helfen konnte; so war mir beispielsweise der Zusammenhang zwischen der Geschwindigkeit eines Zuges und der erforderlichen Verschlusszeit völlig unbewusst.
Ich nahm zwar zur Kenntnis, dass auf diversen Aufnahmen der Zug verschwommen abgebildet war, machte mir aber keinen Reim auf die Ursache, außer dass ich die Garnitur zu nahe hatte kommen lassen. Dazu kamen die wenigen Möglichkeit von der Kameraseite her - Verschlusszeiten von B/1 - 1/500 sek ließen keine großen Sprünge zu. Blenden 3,5 - 32 machen zwar viel her, waren aber bei den damals üblichen 100 ASA-Filmen - besonders bei schlechten Lichtverhältnissen - kaum auszunutzen.
Wie dem auch sei, in Gmünd war der Sonderzug am Hausbahnsteig bereitgestellt.
Nach der Abfahrt erwischte ich ihn nächst Eichberg.
Zwei Aufnahmen zwischen Alt Weitra und Weitra sind auch herzeigbar. Man beachte, dass die ÖBB für diesen Sonderzug extra 7 oder 8 Vierachser von der Mariazellerbahn ins Waldviertel überstellt hatte - ein Aufwand, der heutzutage im Bereich der Utopie liegen würde.
Zwar unscharf, aber wegen des Motivs eine Ausnahme - der Sonderzug vor dem Schloss Weitra.
Die Anfahrt in der alten Hst Abschlag meisterten die beiden Mh trotz des 10 - oder 11-Wagen-Zuges mit Bravour. Wer die Situation kennt - diese Anfahrt im engen Bogen, verbunden mit einer ordentlichen Steigung ergab einen wahren Ohrenschmaus.
Vor Langschlag hatten sich etliche Fotografen in Stellung gebracht.
Versuch eines Mitziehers nächst Heinreichs.
Schließlich noch ein paar Aufnahmen des im Bf Groß Gerungs für die Rückfahrt bereitgestellten Sonderzuges.
Viel Spaß beim Ansehen und l. G., Professor