Hallo,
vor einiger Zeit hatte ich ja schon einmal über Piko neue V60 geschrieben, damals ging es mehr um die Vorstellung des Modells. Hier ist die zuerst erschienene Variante als BR 344 zu sehen.
Die BR 344 entstand ab 1991 durch Einbau eines neuen Strömungsgetriebes sowie Drosselung des Dieselmotors in einigen V60ern der letzten Serien. Der Versuch, die Lok wirtschaftlicher zu machen, bedingte eine leichte Herabsetzung der Höchstgeschwindigkeit auf 55 km/h. Größere Kraftstoffeinsparungen konnten jedoch nicht verzeichnet werden, und so wurde der Umbau nach insgesamt 81 Maschinen eingestellt. Im Zuge der Angleichung an das DB-Nummernschema ab 1992 wurden alle umgebauten Loks (bis auf den Prototyp 104 736) bereits als BR 344 abgeliefert. Als Splittergattung betrachtet, rangierte die DB diese Loks vorrangig und bis 2001 vollständig aus.
Doch zurück zum Modell, welches im Herbst 2012 auf unseren Anlagen auftachte. Mitlerweile erschien eine ganze Reihe weiterer Ausführungen, so z. B. die Leipziger Messelok V 60 1201, die noch von LKM Babelsberg gebauten, "rundlichen", 106.0-1 oder diverse private Ausführungen. Durch die vielen Kompromisse hatte mich die Lok jedoch nie 100 % überzeugt, und spätestens, als sich der Motor nach ein paar Betriebsstunden verabschiedet hatte, viel der Startschuss zu einer Verbesserung in einigen Bereichen. Zunächst musste das Motorproblem gelöst werden, denn noch einmal fast unverschämte 23 € für dieses Billigteil wollte ich nicht investieren.Wer sich den Motor einmal etwas näher ansieht, merkt schnell, dass der auf Dauer auch gar nicht funktionieren kann: Durch die relativ große, aber nicht gewuchtete Schwungmasse muss er sehr viel Unwucht aufnehmen, was die recht einfach gebauten lager auf Dauer nicht mitmachen. Die Folge, der Motor zerlegt sich früher oder später selbst. Soweit kam es bei mir allerdings nicht, meiner hatte einen Windungsschluss und ist dadurch vorher ausgesteigen (Woher, warum? Keine Ahnung!) Ersatz musste her, und der fand sich überraschender Weise gleich bei Piko im eigenen Hause, die BR 03 hat einen Motor, der von den Abmessungen her fast identisch ist. Es muss lediglich die Schwungmasse auf die andere Seite gebracht werden, und die Schnecke muss natürlich auch vom alten Motor übernommen werden. Diesen, deutlich besseren Motor gab es bei Piko zum Tag der offenen Tür übrigens für nur 20 € Nach Um- und Einbau präsentiert sich das gute Stück so:
Mitlerweile habe ich eine zweite Lok auf ähnliche, unten beschriebene Art und Weise umgebaut. Da der originale Motor sowieso deutlich leiser ist und das hier verbauten Exemplar auch relativ ruhig läuft (bezüglich der Laufruhe gibt es hier eine starke Serienstreuung!), besitzt dieses Modell noch ihren alten Motor. Doch wenn man eine Lok gleich schon einmal in der Mache hat, kann man auch gleich alles machen, also weiter geht's:
Was mich eigentlich noch viel mehr ärgert, ist die Sache mit dem Licht. Für manche Hersteller ist es nach wie vor das Höchste der Gefühle, einen weiß/roten Lichtwechsel einzubauen. Dabei fährt die Lok wohl weniger als 1 % mit dieser Lichtstellung. Abhilfe schafft hier eingeltich nur ein guter Decoder, mit dem man die unterschiedlichen Lichtstellungen vorbildentsprechend schalten kann. Für die V60 sind das aber nicht nur die drei weißen und zwei roten Lichter (2 Ausgänge pro Seite), die Lok soll ja auch ein Rangiersignal führen können. Dieses Reichsbahn-typische Signal sieht vor, an jedem Ende ein weißes Licht zu führen (links oder rechts, oben war nicht erlaubt). Getragen wurde es nur, wenn die Lok im Rangierdienst war (also nicht während dem Umsetzen am Endbahnhöf o. ä.) und keine unbeschrankten Wegübergängen befahren wurden. Sonst fuhr man mit normalem 3-Licht Spitzensignal (auf beiden Seiten). Ich habe mich für die rechte, untere Lampe entschieden (ggf. Lokführerseite), da das Vorbild diese als Einzige aufblenden konnte und hier sowieso ein eigener Stromkreis erforderlich ist. Bisweilen hatte ein Teil der Loks aber auch die linke Lampe an, was auf großen Bahnhöfen die Unterscheidung in der Dunkelheit erleichterte. Wer zusätzlich noch das Sperrfahrtsignal (2x weiß, rechts unten rot) schalten möchte, für den reicht die NEM 652 Schnittstelle vorne und hinten nicht. Weil ich mir auch noch die Möglichkeit für eine Führerstandsbeleuchtung offen halten möchte, kam nur PluX22 in Frage. Dazu wurde eine eigene Platine entwickelt, die den PluX Stecker aufnimmt. Ich habe gleich darauf Rücksicht genommen, dass sie in die BR 118 auch passt. Nach einem ersten Funktionstest müssen die Kabel natürlich noch etwas geordnet werden.
Mit Zimo-Decoder, der die ganzen Funktionen hervorragend unterstützt, präsentiert sich das Ganze so:
Um die ganzen erwähnten Lichtspielereien auch Umsetzen zu können, ist auch an der Platine etwas Arbeit nötig. Zum Glück besitzt jede LED ihren eigenen Widerstand, sodass sich der Aufwand in Grenzen hält. Spätestens hier erfolgt der Nachbau jedoch auf eigene Gefahr.
Bis hier hin ist es ein gutes Stück Arbeit, doch die beschriebenen Lichtstellungen machen das Modell um Einiges realitätsnaher. Es macht einfach Spaß, damit zu spielen und das in der richtigen Betriebssituation anzuwenden. Außerdem gewinnt das eigene Modell dadurch ein gutes Stück an Exklusivität. Hier noch mal Detailfotos (leider ohne Gehäuse) der 3 "neuen" Lichtzustände:
1. Rangierlicht:
2. Aufgeblendetes rechtes Spitzenlicht (funktioniert auch beim Rangierlicht - dank dem Zimo-Decoder immer richtungsabhänig)
3. Sperrfahrtsignal (das rote Licht ist durch die Dimmung leider etwas schlechter zu erkennen):
Das vereinfachte Schlusssignal (z. B. für Übergaben) habe ich nicht extra fotografiert.
Auf den Bildern ist auch ein weiteres Problem zu erkennen. Es geht um die Griffstangen, die bereits ab Werk eingebaut sind, allerdings schief und nicht fest genug. Mit der Zeit verbiegen sich die Stangen leicht, dass sieht dann nicht schön aus. Bei neueren Serien ist man dazu übergegangen, die Teile einfach mit dazuzulegen. Dann kann sie jeder selbst ordentlich und fest einbauen (ich nehme Pattex Kraftkleber PFL1C). Bei dem gezeigten Modell blieb mir nichts anderes üblich, als die verkorksten Teile von Piko vorsichtig herauszupuhlen und bei der Gelegenheit gleich gegen solche von Weinert auszutauschen (8750). Die sehen natürlich besser aus, sind außerdem auch haltbarer (Messingguss), aber prinzipiell genügen mir die Plastedinger von Piko, wenn sie ordentlich verbaut sind, auch.
Viel wichtiger sind dagegen die Rangiergeländer über den Pufferbohlen. Diese hat Piko aus Plaste und viel zu dick ausgeführt. Leicht lässt sich jedoch aus 0,4mm Messing- oder Neusilberdraht eine Alternative basteln, die m. M. n. um einiges besser aussieht (links Piko - rechts Eigenbau):
Für das konkrete Vorbild der ehemaligen 105 034-3 (1991 umgebaut zur 344 034-4) sind außerdem die mechanische Sifa unterhalb dem Führerhaus sowie das "krumme" Typhon falsch (vgl. Bild 1). Die Sifa lässt sich durch Abschneiden und Lackieren leicht entfernen, für das Typhon braucht man eine geeignete Alternative. Die gibt es entweder bei Rocos V100 (DR) oder, wie hier, bei Gerd Kuswa. Nach dem Umbau kommt das Modell dem Vorbild um Einiges näher.
Auch wenn es an dem Modell noch viele weitere Möglichkeiten der Verbesserung gibt, steht die Lok nun erstmal wieder im ausgieben Rangiereinsatz, der nun um einiges interessanter abläuft. Irgendwann muss ich mich aber auf jeden Fall noch um die Handläufe entlang der Vorbauten kümmern, denn auch die sind für ein aktuelles Modell nicht mehr zeitgemäß.
Vielleicht dient mein Bericht ja dem ein- oder anderen als Anregung, selbst auch einmal an seinen Modellen Hand anzulegen. Auf Eure Kommentare bin ich auf jeden Fall schon gespannt.
Viele Grüße,
Oli
vor einiger Zeit hatte ich ja schon einmal über Piko neue V60 geschrieben, damals ging es mehr um die Vorstellung des Modells. Hier ist die zuerst erschienene Variante als BR 344 zu sehen.
Die BR 344 entstand ab 1991 durch Einbau eines neuen Strömungsgetriebes sowie Drosselung des Dieselmotors in einigen V60ern der letzten Serien. Der Versuch, die Lok wirtschaftlicher zu machen, bedingte eine leichte Herabsetzung der Höchstgeschwindigkeit auf 55 km/h. Größere Kraftstoffeinsparungen konnten jedoch nicht verzeichnet werden, und so wurde der Umbau nach insgesamt 81 Maschinen eingestellt. Im Zuge der Angleichung an das DB-Nummernschema ab 1992 wurden alle umgebauten Loks (bis auf den Prototyp 104 736) bereits als BR 344 abgeliefert. Als Splittergattung betrachtet, rangierte die DB diese Loks vorrangig und bis 2001 vollständig aus.
Doch zurück zum Modell, welches im Herbst 2012 auf unseren Anlagen auftachte. Mitlerweile erschien eine ganze Reihe weiterer Ausführungen, so z. B. die Leipziger Messelok V 60 1201, die noch von LKM Babelsberg gebauten, "rundlichen", 106.0-1 oder diverse private Ausführungen. Durch die vielen Kompromisse hatte mich die Lok jedoch nie 100 % überzeugt, und spätestens, als sich der Motor nach ein paar Betriebsstunden verabschiedet hatte, viel der Startschuss zu einer Verbesserung in einigen Bereichen. Zunächst musste das Motorproblem gelöst werden, denn noch einmal fast unverschämte 23 € für dieses Billigteil wollte ich nicht investieren.Wer sich den Motor einmal etwas näher ansieht, merkt schnell, dass der auf Dauer auch gar nicht funktionieren kann: Durch die relativ große, aber nicht gewuchtete Schwungmasse muss er sehr viel Unwucht aufnehmen, was die recht einfach gebauten lager auf Dauer nicht mitmachen. Die Folge, der Motor zerlegt sich früher oder später selbst. Soweit kam es bei mir allerdings nicht, meiner hatte einen Windungsschluss und ist dadurch vorher ausgesteigen (Woher, warum? Keine Ahnung!) Ersatz musste her, und der fand sich überraschender Weise gleich bei Piko im eigenen Hause, die BR 03 hat einen Motor, der von den Abmessungen her fast identisch ist. Es muss lediglich die Schwungmasse auf die andere Seite gebracht werden, und die Schnecke muss natürlich auch vom alten Motor übernommen werden. Diesen, deutlich besseren Motor gab es bei Piko zum Tag der offenen Tür übrigens für nur 20 € Nach Um- und Einbau präsentiert sich das gute Stück so:
Mitlerweile habe ich eine zweite Lok auf ähnliche, unten beschriebene Art und Weise umgebaut. Da der originale Motor sowieso deutlich leiser ist und das hier verbauten Exemplar auch relativ ruhig läuft (bezüglich der Laufruhe gibt es hier eine starke Serienstreuung!), besitzt dieses Modell noch ihren alten Motor. Doch wenn man eine Lok gleich schon einmal in der Mache hat, kann man auch gleich alles machen, also weiter geht's:
Was mich eigentlich noch viel mehr ärgert, ist die Sache mit dem Licht. Für manche Hersteller ist es nach wie vor das Höchste der Gefühle, einen weiß/roten Lichtwechsel einzubauen. Dabei fährt die Lok wohl weniger als 1 % mit dieser Lichtstellung. Abhilfe schafft hier eingeltich nur ein guter Decoder, mit dem man die unterschiedlichen Lichtstellungen vorbildentsprechend schalten kann. Für die V60 sind das aber nicht nur die drei weißen und zwei roten Lichter (2 Ausgänge pro Seite), die Lok soll ja auch ein Rangiersignal führen können. Dieses Reichsbahn-typische Signal sieht vor, an jedem Ende ein weißes Licht zu führen (links oder rechts, oben war nicht erlaubt). Getragen wurde es nur, wenn die Lok im Rangierdienst war (also nicht während dem Umsetzen am Endbahnhöf o. ä.) und keine unbeschrankten Wegübergängen befahren wurden. Sonst fuhr man mit normalem 3-Licht Spitzensignal (auf beiden Seiten). Ich habe mich für die rechte, untere Lampe entschieden (ggf. Lokführerseite), da das Vorbild diese als Einzige aufblenden konnte und hier sowieso ein eigener Stromkreis erforderlich ist. Bisweilen hatte ein Teil der Loks aber auch die linke Lampe an, was auf großen Bahnhöfen die Unterscheidung in der Dunkelheit erleichterte. Wer zusätzlich noch das Sperrfahrtsignal (2x weiß, rechts unten rot) schalten möchte, für den reicht die NEM 652 Schnittstelle vorne und hinten nicht. Weil ich mir auch noch die Möglichkeit für eine Führerstandsbeleuchtung offen halten möchte, kam nur PluX22 in Frage. Dazu wurde eine eigene Platine entwickelt, die den PluX Stecker aufnimmt. Ich habe gleich darauf Rücksicht genommen, dass sie in die BR 118 auch passt. Nach einem ersten Funktionstest müssen die Kabel natürlich noch etwas geordnet werden.
Mit Zimo-Decoder, der die ganzen Funktionen hervorragend unterstützt, präsentiert sich das Ganze so:
Um die ganzen erwähnten Lichtspielereien auch Umsetzen zu können, ist auch an der Platine etwas Arbeit nötig. Zum Glück besitzt jede LED ihren eigenen Widerstand, sodass sich der Aufwand in Grenzen hält. Spätestens hier erfolgt der Nachbau jedoch auf eigene Gefahr.
Bis hier hin ist es ein gutes Stück Arbeit, doch die beschriebenen Lichtstellungen machen das Modell um Einiges realitätsnaher. Es macht einfach Spaß, damit zu spielen und das in der richtigen Betriebssituation anzuwenden. Außerdem gewinnt das eigene Modell dadurch ein gutes Stück an Exklusivität. Hier noch mal Detailfotos (leider ohne Gehäuse) der 3 "neuen" Lichtzustände:
1. Rangierlicht:
2. Aufgeblendetes rechtes Spitzenlicht (funktioniert auch beim Rangierlicht - dank dem Zimo-Decoder immer richtungsabhänig)
3. Sperrfahrtsignal (das rote Licht ist durch die Dimmung leider etwas schlechter zu erkennen):
Das vereinfachte Schlusssignal (z. B. für Übergaben) habe ich nicht extra fotografiert.
Auf den Bildern ist auch ein weiteres Problem zu erkennen. Es geht um die Griffstangen, die bereits ab Werk eingebaut sind, allerdings schief und nicht fest genug. Mit der Zeit verbiegen sich die Stangen leicht, dass sieht dann nicht schön aus. Bei neueren Serien ist man dazu übergegangen, die Teile einfach mit dazuzulegen. Dann kann sie jeder selbst ordentlich und fest einbauen (ich nehme Pattex Kraftkleber PFL1C). Bei dem gezeigten Modell blieb mir nichts anderes üblich, als die verkorksten Teile von Piko vorsichtig herauszupuhlen und bei der Gelegenheit gleich gegen solche von Weinert auszutauschen (8750). Die sehen natürlich besser aus, sind außerdem auch haltbarer (Messingguss), aber prinzipiell genügen mir die Plastedinger von Piko, wenn sie ordentlich verbaut sind, auch.
Viel wichtiger sind dagegen die Rangiergeländer über den Pufferbohlen. Diese hat Piko aus Plaste und viel zu dick ausgeführt. Leicht lässt sich jedoch aus 0,4mm Messing- oder Neusilberdraht eine Alternative basteln, die m. M. n. um einiges besser aussieht (links Piko - rechts Eigenbau):
Für das konkrete Vorbild der ehemaligen 105 034-3 (1991 umgebaut zur 344 034-4) sind außerdem die mechanische Sifa unterhalb dem Führerhaus sowie das "krumme" Typhon falsch (vgl. Bild 1). Die Sifa lässt sich durch Abschneiden und Lackieren leicht entfernen, für das Typhon braucht man eine geeignete Alternative. Die gibt es entweder bei Rocos V100 (DR) oder, wie hier, bei Gerd Kuswa. Nach dem Umbau kommt das Modell dem Vorbild um Einiges näher.
Auch wenn es an dem Modell noch viele weitere Möglichkeiten der Verbesserung gibt, steht die Lok nun erstmal wieder im ausgieben Rangiereinsatz, der nun um einiges interessanter abläuft. Irgendwann muss ich mich aber auf jeden Fall noch um die Handläufe entlang der Vorbauten kümmern, denn auch die sind für ein aktuelles Modell nicht mehr zeitgemäß.
Vielleicht dient mein Bericht ja dem ein- oder anderen als Anregung, selbst auch einmal an seinen Modellen Hand anzulegen. Auf Eure Kommentare bin ich auf jeden Fall schon gespannt.
Viele Grüße,
Oli