Hallo,
vor wenigen Wochen wurde wieder eine Neukonstruktion aus der Expert-Reihe von Piko vorgestellt. Da mein angekündigter Bericht über die 01.5 aus dem selben Hause trotz schon einiger geleisteter Vorarbeiten noch ein paar Stündchen verschlingen wird und ich hier trotzdem nicht nur als stummer Mitleser in Erscheinung treten möchte, stelle ich Euch diese Lok in einem kleinen Bericht und ohne großartige Bilder vor.
Nach dem Auspacken der liebevoll-spöttisch auch "Goldbroiler" genannten Lok fallen sofort die zwar gerade (im Sinne von: nicht schief) eingeklebten, aber trotzdem irgendwie verbogenen Griffstangen auf dem Umlauf ins Auge. Natürlich kann man das wieder "gerade biegen", aber vor dem Öffnen ist das nicht sehr sinnvoll, da sonst das gleiche Spiel von vorn losgeht...
Hier wäre man mit einer Ausführung aus Metall deutlich besser gefahren. Um das ganze zu verdeutlichen gibt es an dieser Stelle eine Aufnahme. Der einfach ausgeführte Führerstand ist übrigens nur bis zum Bedienpult nachgebildet.
Die über den gut nachgebildeten Trittstufen angebrachten Griffstangen an den Vorbauten sind freistehend, aber trotzdem so, dass man kein Preiserlein hindurch schieben kann, angebracht, was aber aus der "normalen" Perspektive kaum auffällt. Die sofort auffallenden, umlaufenden Handläufe sind dagegen nur angespritzt, was, verbunden mit der fehlenden farblichen Absetzung, einen etwas spielzeughaften Eindruck hinterlässt. Verstehe, wer will..
Bleiben wir bei den Stangen, begeben uns nun aber etwas tiefer, zu den Kupppelstangen. Diese sind völlig flach ausgeführt und haben nicht das typische Profil, das zudem gut gegen Verbiegungnen schützen würde. Dies ist besonders tragisch, da das Getriebe nur auf eine (!) Achse wirkt und die Kuppelstangen die Kraft verteilen müssen, für mich eindeutig der größte Minuspunkt! Gerade eine Rangierlok wie die V60 lebt doch von guten Fahreigenschaften. Die in der Folge verdrehten Achsen sind auch auf dem nachfolgenden Foto zu sehen:
Die Rangierfunkantenne auf dem Führerhausdach, die man übrigens - genau wie beim alten Gützold-Modell - nicht im Führerhaus stecken lassen sollte, sitz bei meinem Modell leider etwas schief, vielleicht kann man das noch irgendwie richten.
Völlig überflüssig ist bei dem Modell natürlich noch die weiß/rot wechselnde Spitzenbeleuchtung, die eine Rangierlok so gut wie nie braucht. Das Schlusslicht lässt sich nur mit einigen Eingriffen an den LED-Platinen abschalten, ähnlich müsste man bei dem typischen Rangiersignal verfahren.
Punkten kann das Modell hingegen mit der Bedruckung. Trotz der hohen Vergrößerung ist diese noch einwandfrei lesbar:
Wer sich das Modell etwas näher von innen ansehen möchte, der gehe am besten wie folgt vor: Nach dem Lösen der beiden Schrauben im Fahrwerksbereich (vgl. Bedienungsanleitung) ist das Gehäuse nicht wie in selbiger beschrieben einfach nach oben abzuziehen, sondern muss dabei im Bereich des Umlaufes zusammengedrückt werden. Mir ist dadurch eine der Rastnasen abgebrochen. Piko hat hier aber inzwischen nachgebessert und eine verbesserte, bebilderte Anleitung u. a. im Webshop bereitgestellt. Auch nicht sonderlich überzeugend ist das Gewinde, in das besagte Schrauben gehören, es ist einfach in den Gehäusekunststoff geschnitten. Wohl oder übel wird sich das irgendwann aufbröseln, und dann ist denen, die ein exklusiv bedrucktes Modell haben, nicht mehr wirklich zu helfen.
Grundsätzlich weiß das Modell ja in vielen Punkten zu überzeugen, aber die etwas halbherzige Umsetzung im Bereich der Handläufe und vor allem beim Antrieb stimmen mich nachdenklich. Dummerweise besitzt das Gützold-Modell die gleichen Fehler. So oder so, die Hoffnung auf ein "perfektes" Modell (à la Roco BR 250, oder so...), was bei diesem damals allgegenwärtigen Vorbild durchaus angebracht wäre, wurde durch diesen Kompromiss erheblich gedämpft. Und wenn wir mal ehrlich sind, so richtig nützt die Lok so ja auch niemandem: Die Rangierfreunde bemängeln (zurecht!) den Antrieb, die Vitrinenbahner wünschen sich eine optisch bessere Umsetzung, und die, die einfach noch spielen wollen, geben vergleichsweise viel Geld für eine Lok aus, bei der dann doch ab und zu die Handstangen abbrechen. Aber egal, mir gefällt die Lok, und vielleicht seht Ihr das ja genauso.
Viele Grüße,
Oli
PS: Ihr habt schon recht, eigentlich müsste man ja dazu noch einen Vergleich zum alten Gützoldmodell schreiben, aber ja, worüber könnte man eigentlich nichts schreiben? Egal, irgendwann...
vor wenigen Wochen wurde wieder eine Neukonstruktion aus der Expert-Reihe von Piko vorgestellt. Da mein angekündigter Bericht über die 01.5 aus dem selben Hause trotz schon einiger geleisteter Vorarbeiten noch ein paar Stündchen verschlingen wird und ich hier trotzdem nicht nur als stummer Mitleser in Erscheinung treten möchte, stelle ich Euch diese Lok in einem kleinen Bericht und ohne großartige Bilder vor.
Nach dem Auspacken der liebevoll-spöttisch auch "Goldbroiler" genannten Lok fallen sofort die zwar gerade (im Sinne von: nicht schief) eingeklebten, aber trotzdem irgendwie verbogenen Griffstangen auf dem Umlauf ins Auge. Natürlich kann man das wieder "gerade biegen", aber vor dem Öffnen ist das nicht sehr sinnvoll, da sonst das gleiche Spiel von vorn losgeht...
Hier wäre man mit einer Ausführung aus Metall deutlich besser gefahren. Um das ganze zu verdeutlichen gibt es an dieser Stelle eine Aufnahme. Der einfach ausgeführte Führerstand ist übrigens nur bis zum Bedienpult nachgebildet.
Die über den gut nachgebildeten Trittstufen angebrachten Griffstangen an den Vorbauten sind freistehend, aber trotzdem so, dass man kein Preiserlein hindurch schieben kann, angebracht, was aber aus der "normalen" Perspektive kaum auffällt. Die sofort auffallenden, umlaufenden Handläufe sind dagegen nur angespritzt, was, verbunden mit der fehlenden farblichen Absetzung, einen etwas spielzeughaften Eindruck hinterlässt. Verstehe, wer will..
Bleiben wir bei den Stangen, begeben uns nun aber etwas tiefer, zu den Kupppelstangen. Diese sind völlig flach ausgeführt und haben nicht das typische Profil, das zudem gut gegen Verbiegungnen schützen würde. Dies ist besonders tragisch, da das Getriebe nur auf eine (!) Achse wirkt und die Kuppelstangen die Kraft verteilen müssen, für mich eindeutig der größte Minuspunkt! Gerade eine Rangierlok wie die V60 lebt doch von guten Fahreigenschaften. Die in der Folge verdrehten Achsen sind auch auf dem nachfolgenden Foto zu sehen:
Die Rangierfunkantenne auf dem Führerhausdach, die man übrigens - genau wie beim alten Gützold-Modell - nicht im Führerhaus stecken lassen sollte, sitz bei meinem Modell leider etwas schief, vielleicht kann man das noch irgendwie richten.
Völlig überflüssig ist bei dem Modell natürlich noch die weiß/rot wechselnde Spitzenbeleuchtung, die eine Rangierlok so gut wie nie braucht. Das Schlusslicht lässt sich nur mit einigen Eingriffen an den LED-Platinen abschalten, ähnlich müsste man bei dem typischen Rangiersignal verfahren.
Punkten kann das Modell hingegen mit der Bedruckung. Trotz der hohen Vergrößerung ist diese noch einwandfrei lesbar:
Wer sich das Modell etwas näher von innen ansehen möchte, der gehe am besten wie folgt vor: Nach dem Lösen der beiden Schrauben im Fahrwerksbereich (vgl. Bedienungsanleitung) ist das Gehäuse nicht wie in selbiger beschrieben einfach nach oben abzuziehen, sondern muss dabei im Bereich des Umlaufes zusammengedrückt werden. Mir ist dadurch eine der Rastnasen abgebrochen. Piko hat hier aber inzwischen nachgebessert und eine verbesserte, bebilderte Anleitung u. a. im Webshop bereitgestellt. Auch nicht sonderlich überzeugend ist das Gewinde, in das besagte Schrauben gehören, es ist einfach in den Gehäusekunststoff geschnitten. Wohl oder übel wird sich das irgendwann aufbröseln, und dann ist denen, die ein exklusiv bedrucktes Modell haben, nicht mehr wirklich zu helfen.
Grundsätzlich weiß das Modell ja in vielen Punkten zu überzeugen, aber die etwas halbherzige Umsetzung im Bereich der Handläufe und vor allem beim Antrieb stimmen mich nachdenklich. Dummerweise besitzt das Gützold-Modell die gleichen Fehler. So oder so, die Hoffnung auf ein "perfektes" Modell (à la Roco BR 250, oder so...), was bei diesem damals allgegenwärtigen Vorbild durchaus angebracht wäre, wurde durch diesen Kompromiss erheblich gedämpft. Und wenn wir mal ehrlich sind, so richtig nützt die Lok so ja auch niemandem: Die Rangierfreunde bemängeln (zurecht!) den Antrieb, die Vitrinenbahner wünschen sich eine optisch bessere Umsetzung, und die, die einfach noch spielen wollen, geben vergleichsweise viel Geld für eine Lok aus, bei der dann doch ab und zu die Handstangen abbrechen. Aber egal, mir gefällt die Lok, und vielleicht seht Ihr das ja genauso.
Viele Grüße,
Oli
PS: Ihr habt schon recht, eigentlich müsste man ja dazu noch einen Vergleich zum alten Gützoldmodell schreiben, aber ja, worüber könnte man eigentlich nichts schreiben? Egal, irgendwann...