aon.913656323 Mo 30 Mai 2011, 08:43
Grüß Gott,
anbei der angekündigte Beitrag über Digitalisierung von Kleinbahn-Fahrzeugen, die werksmäßig noch nicht mit Schnittstelle versehen sind. Der Schwerpunkt liegt zwar auf dem Umbau für das Mittelleiter-Systewm a la Märklin, ist aber prinzipiell auch für andere Systeme gültig. Man muss halt nur den Ski-Schleifer weglassen....
Besondere Aufmerksamkeit verdient der Punkt 5, denn oftmals reicht im Digitalbetrieb die Stromabnahme /Stromrückführung von KB-Fahrzeugen nicht aus, sodass unbedingt weitere Räder hierzu herangezogen werden müssen. Schwache Kandidaten sind insbesonders die Triebwagen, die lediglich Strom von 4 Rädern beziehen.
"Der Umbau von Kleinbahn-Triebfahrzeugen für das Märklin-System ist nicht übermässig schwierig. Bei Punkt 5 hilft ein wenig Kreativität.
1. Der Schleifer: Dafür ist in der Regel ausreichend Platz, ggf. nehme ich bei Problemfällen flache Liliput- oder Brawa-Schleifer.
2. Der Decoder, ich verwende nur noch ESU-Lokpiloten für MM und DCC, ggf. auch die Mini-Variante, weil diese mittels Lokprogrammer am Computer leicht einzustellen sind. Nicht immer ist genügend Platz vorhanden, dieser muss manchmal erst geschaffen werden. Erst kürzlich habe ich eine 1041 umgebaut, hier musste ich zwischen den Drehgestellen durch Fräsen Platz schaffen und für die Durchführung des Kabelbaumes ein Loch in den Rahmen bohren. Häufig kann man auch den Umschalter (Ober- / Unterleitung) opfern, der bei neueren Typen (1042/1044) zwischen den Drehgestellen sitzt. Im Digitalbetrieb halte ich ihn für entbehrlich. Für ruhigen Lauf setze ich die CV5 herunter, meistens um 5 gegenüber dem Default-Wert.
Der ESU-Lokpilot kann auch 2-motorige Loks anzusteuern, die Motoren werden –wie im reinen DC-Analog-Betrieb- parallel geschaltet. Ggf. müssen die Motoren vor der Digitalisierung gereinigt und leicht gefettet werden, damit ihr Stromverbrauch den Decoder nicht überfordert. Der Überlastungsschutz würde andernfalls die Motorausgänge des Decoders abschalten.
3. Das Licht: Ältere Typen haben nur einseitig Licht, das ist nicht mehr zeitgemäß. Die Lämpchen stecke ich in Schrumpfschlauch und schliesse sie 2-polig an, gegen Decoder-Plus. Dann flackern sie nicht. Bei Triebwagen ist das nicht immer einfach, Gehäuse sind innen verklebt (Blauer Blitz oder 4030/4130, nicht angetriebener Teil), sie sind nur schwer ohne Beschädigung zu öffnen, was einer Beleuchtung entgegen steht.
4. Antrieb: Besonders die älteren Motoren sind sehr robust, ich kenne 3 Motortypen. Neuere Fahrzeuge haben Mabuchi-Motoren, ansonsten gibt es die beiden nur äußerlich geringfügig unterschiedlichen 3-pol-Scheibenkollektormotortypen (älter/jünger), die aber untereinander problemlos tauschbar sind. Die Mabuchi-Motoren haben eine andere Halterung und eine andere Schnecke, Arnold Hübsch aus Österreich führt Ersatzteile, um neue Motoren einbauen zu können.
5. Die Stromrückführung: Nur die Radschleifer mit dem Rahmen elektrisch zu verbinden, ist oft zu wenig. Es sollten nach Möglichkeit alle Räder zur Stromrückführung herangezogen werden. Bei den leichten Wagen -auch bei Triebwagen- tausche ich sämtliche tauschbaren Achsen gegen AC-Metallachsen von Thomschke, Kleinkmehlen. Kleinbahn-Fahrzeuge fahren mit dieser minimalen Stromabnahme auf dem hauseigenen Gleismaterial ANALOG zwar ordentlich, das Märklin-Gleismaterial, welches grundsätzlich für die Kleinbahn-Achsgeometrie wie geschaffen ist, hat jedoch in Weichen / Kreuzungen / DKWs viele nicht leitende Kunststoff-Materialien, die einer Stromrückführung entgegen stehen. Daher muss im Märklin-Betrieb beim Umbau von KB-Fahrzeugen für eine weitergehende Stromrückführung per individueller Bastellösung gesorgt werden. Sonst bleibt die KB-Lok nach Umbau in Weichenverbindungen stehen oder stottert.
Nach sorgfältigem Umbau dankt es die Kleinbahn-Lok mit ausgezeichnetem Fahrverhalten auch auf ältestem M-Gleis-Material."
Liebe Grüße
Volker
Kleinbahn-Märklinist