Hallo zusammen,
nach langer Zeit ergab sich die Gelegenheit mal wieder ins Isergebirge zu fahren. Angekündigt war:
Ein bewährtes Hotel nahe des Bahnhofs Polaun-Grünthal / Korenov gebucht, wurde Ausgangsbasis.
Für Sonnabend, 29.06.2024 stand eine Fahrt nach Oberschreiberhau auf dem Programm. Der Zug war bereits bereitgestellt.
Die Zuglok 431.032 hat schon einen interessanten Lebenslauf. Fabrikneu wurde sie an die BBÖ geliefert und nach der Ausmusterung in den 1970er Jahren kam sie zur Sauschwänzlebahn. Durch die Umstrukturierung dort wurde sie überflüssig. Ein Verein im böhmischen Senftenberg / Zamberk kaufte die Maschine und vergab die folgende Nummer der Loks, die die CSD hatte.
Der Hector T435.0111 wurde 1961 von CKD Praha gebaut und bei der CSD in Dienst gestellt. Die ist aus den ersten Serien, noch mit den imposanten Schwanenhalsdrehgestellen. Gen Oberschreiberhau diente sie als Schiebelok, in der Gegenrichtung als Zuglok.
Dazwischen waren fünf Leichtbaureisezugwagen Balm eingereit - ein schöner Zug.
Doch bevor es losging, waren noch diese und jene Straßenfahrzeuge zu bewundern. Zum einen dieses Gefährt:
Zum anderen war die Feuerwehr im Einsatz, um die auf der Ladestraße aufgestellten mobilen Wassertanks zu befüllen. Das Feuerwehrauto pendelte immer wieder, um Nachschub für die Dampflok zu holen.
Der Planbetrieb wird auf der Linie Reichenberg / Liberec bis Sklarska Poreba Gorna / Oberschreiberhau mit ehemals deutschen Regioshuttlen des Typs RS1 durchgeführt, die bei der CD als Baureihe 840 eingereiht sind.
Hier verlässt ein Gespann aus zwei RS1 den Bahnhof Korenov / Polaun-Grünthal zur Fahrt über den Gebirgskamm nach Schlesien.
Doch bis der Dampfzug folgt, waren noch die Ein- und Ausfahrten von Zügen von und nach Tanwald / Tanvald zu beobachten.
Hier verlässt ein Sonderzug nach Tanwald / Tanvald den Bahnof. Die Zug- und Schiebeloks sind vom CKD Typ T457, heute eingereiht als Baureihe 730. Beide top gepflegten Loks fahren bei der Vychodoceska draha s.r.o. (also der Ostböhmischen Eisenbahn GmbH) in Ceska Trebova / Böhmisch Trübau, einer der Eisenbahntradition sehr gewogenen Privatbahnen in der Tschechischen Republik. Der fast obligatorische Packwagen war mit Zapfanlage und vielen Fässern mit Bier und Limo bestens ausgerüstet, nebst Notstromer auf der Plattform. Drei vierachsige Reisezugwagen der Gattung Bdt (vom Schnitt den Y-Wagen aus Bautzen abgeleitet, aber als Großraumwagen) boten Platz für viele Fahrgäste.
Die 714 222 stand für Führerstandmitfahrten zur Verfügung, was bei Groß und Klein regen Andrang fand.
Die Baureihe 714 entstand aus der einstigen "Pielstick", der Baureihe T466.0, später 735. Ab 1992 wurden die T466.0 umfangreich umgebaut und modernisiert.
Im wiederaufgebauten, (preußischen), Lokschuppen, wo einst die E-Lok-Dinos der Baureihe E90.5 abgeölt wurden, waren die historischen Dieselfahrzeuge der Tanvalder Zahnradbahn zu besichtigen. Eine Reihe von Souvenir- und "Futter"ständen mit vielen leckeren, meist böhmischen Spezialitäten umsorgten die Gäste. Leider hatte die Infrastrukturabteilung der CD den Einsatz der Zahnraddieselloks der Baureihe T426 (715) Anfang des Jahres verboten, da die Gleisanlagen zwischen Tanvald / Tanwald und Korenov / Polaun-Grünthal stark überholungsbedürftig ist, was im Jahre 2025 gemacht wird. Derzeit wäre das Risiko einer Entgleisung in den Zahnstangenabschnitten zu groß, ebenso die Beschädigung der sehr wertvollen Zahnradloks. Aber keine Angst, auch die Zahnstange wird erneuert, so dass in der Saison 2026 wieder der richtige Zahnradbetrieb laufen kann. Dazu später mehr.
Doch zunächst zu den Fahrzeugen im Schuppen:
Irgendwie blieb die schweizerische Rowangarnitur der Jungfraujochbahn unfotografiert, die ein Zeugnis der vielen Zahnradbahnen darstellt.
Zu den bedeutendsten Exponaten zählen die beiden Zahnraddieselloks, die Anfang der 1960er Jahre in Österreich gebaut wurden. Hier sehen wir die T426.001 und 003:
Gleichermaßen wertvoll sind die Triebwagen der Baureihe M240 "Singerova" - die Geräuschkulisse ist vergleichbar einzigartig.
(Irgendwie habe ich vergessen, die Nummer aufzuschreiben. Ein weiteres Exemplar steht noch in Tanvald, aber aufarbeitungsbedürftig.)
Eine T211 dient dem Rangierdienst:
Bevor die Regioshuttle die Zahnradbahn bevölkerten, dienten vierachsige Triebwagen verschiedener Baureihe auf der Zahnradbahn, ergänzt durch "Brotbüchsen" der Baureihe 810 (M152). Auch solche Exemplare haben Eingang in den Bestand der Bahn gefunden:
Das legendäre "Balm-Bistro" befindet sich gerade in Aufarbeitung, so dass es hoffentlich bald wieder den Zügen beigestellt werden kann.
Im Außengelände waren noch weitere Fahrzeug ausgestellt, wie zwei Brotbüchsen und die T435.0539:
Wenn ich das richtig verstanden habe, gehörte die Lok nie der Staatsbahn, sondern einem Gleisbaubetrieb. Sie ist identisch der für die DR gelieferten V75/ 107.
Während des Essens vergaß ich ganz, dass die nächste Einfahrt aus Tanvald / Tanwald anstand. Daher gibts nur Bilder auf der Schattenseite über den Zaun...
Vorhin hatte ich noch vergessen die schönen Eintrittskarten zu zeigen. Das ist im Zeitalter, wo alles schnell gehen muss, nicht mehr selbstverständlich, dass man keinen Kassenbon von der Rolle bekommt:
Die nächsten "Bewegungen" waren die Einfahrt eines Planzuges aus Liberec /Reichenberg nach Sklarska Poreba Gorna / Oberschreiberhau in Form eine RS1 Gespannes, welches in der Einfahrkurve am Sägewerk aufgenommen wurde.
Eigentlich ist das Gespann für den Fotopunkt zu lang und dann geht bildfüllend nur der Nachschuss, aber Urlaubsereignisse bedürfen der Doku.
Richtig was vor die Linse gab es dann bei der Ausfahrt des Sonderzuges nach Tanvald / Tanwald mit den beiden T457 (730).
Der alte Betonmast muss unbedingt mit auf das Bild, irgendwie ist er typisch...
In der Kurve wird mal "richtig aufgemacht" und das bis vor den Polauner Tunnel mit 940 Metern Länge im Gefälle.
Nun war es Zeit sich zu sputen, um den Dampfzug nach Oberschreiberhau / Sklarska Poreba Gorna zu erreichen.
Damit jeder weiß, wo es hingeht und wo lang.
Fahrkarten verkaufte das Zugpersonal:
Reiseeindrücke...
Erwachsene und ganz besonders die Kinder schätzten die Möglichkeit des Reisens am offenen Fenster, was leider auch in unserem Nachbarland immer wenige möglich ist. Ein Genuß...
Kurz vor dem Ziel und das Einfahrsignal zeigt "Halt":
Nach 20 Minuten ging es weiter. Das tschechische Zugpersonal witzelte schon über die polnischen Kollegen des Bahnhofs, das Lokpersonal nahm es gelassen und nutzte die Zeit für eine Nachschau, denn die Wendezeit in Oberschreiberhau / Sklarska Poreba Gorna waren nur 6 Minuten.
Aussteigen, Einsteigen und sofort geht es zurück.
Danach wird der Grund des Halts sichtbar. Ein Reisezug aus Posen / Poznan war eingefahren, die Lok musste umsetzen und alles "rübergeräumt" werden. Da die Ausfahrt Richtung Hirschberg / Jelenia Gora gleich ins Gefälle geht, wird immer über den Südkopf des Bahnhofs umgesetzt. Damit war eben unsere Einfahrt nicht möglich.
Die EP07 ist schon auch schon kein junges Mädchen mehr, sehen wir die Verspätung nach. Zwischen 1965 und 1994 wurden vom Typ EU07 fast 500 Maschinen gebaut. Viele erhielten später im Zuge der Modernisierung eine andere Getriebeübersetzung, was die Geschwindigkeit von 125 km/h auf 140 km/h erhöhte. Diese Loks wurden dann als EP07 eingeordnet. Die Wagen sind Neubauten von der Firma PESA.
Danach war erstmal ein kleiner Bummel durch das Städtchen angesagt und natürlich Eisbecher essen für die ganze Familie und das mit Sicht auf das Flüsschen Bober.
Hier das schön restaurierte Stationsgebäude von der Straßenseite aus.
Umgedreht weitet sich der Blick auf die ganze Schönheit der Riesengebirgsgipfel mit Schneegruben und Bauden. Das da oben auf der böhmischen Seite die Elbe entspringt, ahnt man bei diesem Anblick nicht.
Mit diesem Blick in einem der Läden erübrigt sich jede Diskussion um Ortsnamen...
Was Frau Flinsberg an Naturprodukten so verkauft, keine Ahnung.
Bevor der Zug aus Korenov / Polaun-Grünthal einfuhr, war noch etwas Zeit mal den Südkopf des Bahnhofs zu inspizieren:
Hier sehen wir einen Triebwagenzug der Kolej Dolny Slask, also der Niederschlesischen Eisenbahn. Es handelt sich um Privatbahn, die im Besitz der Region ist, also vergleichbar mit Unternehmen, wie der Hessischen Landesbahn oder der SWEG in Deutschland.
Auf diesem Gleis wenden die Triebwagen aus Richtung Böhmen.
Einige alte Fahrleitungsmasten und die Ladelehre erinnern an die alte Zeit der Eisenbahn.
Einfahrt des Zuges aus Richtung Böhmen:
Bei der folgenden Rückfahrt wird die Diesellok ziehen und die Dampflok bis zum Brechpunkt auf dem Kamm nachschieben.
Einige Reiseeindrücke:
Kurz hinter den Ausfahrt in Oberschreiberhau / Sklarska Poreba aufgenommen.
Nochmal bietet sich ein Blick auf die Gipfelkette.
Bogen für Bogen kämpft sich der Zug bergwärts. Die T435 röhrt, die 431 schiebt kräftig.
Weiter bergauf!
Geschafft durch dichten Fichtenwald rollen wir Harrachov / Strickerhäuser entgegen.
Einer der Höhepunkte der Strecke ist die Brücke über die Iser, die einst den Grenze zwischen Preußen und Österreich, später zwischen Deutschland und der Tschechoslowakei und noch für einige Zeit zwischen Polen und der Tschechoslowakei bildete.
Um den Zugbetrieb nach Strickerhäuser / Harrachov wieder aufnehmen zu können, gab es 1958 einen Gebietstausch:
https://de.wikipedia.org/wiki/Jakuszyce#/media/Datei:Karte_Gebietsaustausch_Tschechoslowakei-Polen_1958.png
In Korenov /Polaun-Grünthal angekommen, nahmen wir uns den Abschnitt bis zum Polauner Tunnel genauer unter die Lupe, befindet sich doch nahe des Tunnels die oberste Zahnstangenausfahrt.
Neben dem Sägewerk postiert, kam ein RS1 Gespann den Berg hoch.
Anschließend bekam der für Sonnabend letzte Sonderzug nach Tanvald / Tanwald Fahrt frei:
Die 730 017 wurde, wenn ich das richtig verstanden habe, 1988 in Dienst gestellt.
730 008 wurde 1985 im Depo Nymburk in Betrieb genommen.
Etwas weiter war das Gras höher bzw. der Fotograf kleiner, so dass diese beiden Fotos entstanden:
Bis der Zug aus Tanvald / Tanwald zurückkommen würde, war noch etwas Zeit im Bahnhof zu beobachten.
Ein Planzug aus Oberschreiberhau / Sklarska Poreba Gorna fuhr in Gleis 2 ein (Gleis 1 ist das durchgehende Hauptgleis).
Anschließend wurde der "Oberschreiberhauer" aufgeräumt. Die T435 zog ihn aus der Weiche, die Dampflok spannte ab und fuhr über die Scheibe zum Schuppen.
Alles geht mit gewohnter Routine und Sicherheit, wie man es von einem professionellen Eisenbahnbetrieb gewohnt ist.
Dabei ergab sich die Gelegenheit einmal beide T435 nebeneinander aufzunehmen:
Abgestellt, Feierabend für heute...
Auch die Lok für die Führerstandmitfahrten hatte Feierabend.
Da die Drehscheibe noch mit einer "Brotbüchse" belegt war, konnte so die wartende 431 genauer betrachtet werden.
Durch ihre Ventilsteuerung wird sie auch "Ventilovka" genannt.
Die Brotbüchse rückte vor den Schuppen und machte die Drehscheibe frei:
Nun konnte die 431 zu ihrem Ruheplatz fahren:
Die nun tiefer stehende Abendsonne verlockte zu einigen Porträtfotos:
Nicht, das jemand denkt, der Gleisrückbau hätte zwischen dem 810er und der T435 begonnen, nein, es wird der Kanal und der Gleisabschnitt saniert.
Dann war es Zeit, denn die nächsten Züge nahten. So wurde zum Tunnel gelaufen.
Finster schaut der Tunnel und bewacht die Zahnstangenausfahrt.
Details...
Der Planzug bergwärts wurde per Nachschuss "verhaftet". Insgesamt muss man sagen, dass die von Deutschland übergebenen RS1 nicht vollständig in gutem Zustand sind. Wir kennen ja die Zustände der letzten Jahre. Die CD wird einige Arbeiten haben, die Fahrzeuge langfristig in guten Zustand zu erhalten.
Talwärts:
Nun war der Sonderzug aus Tanvald / Tanwald an der Reihe.
Eingefahren und verdienter Feierabend:
Die alten Schienen dienen teilweise schon seit dem Jahr der Eröffnung der Zahnradbahn 1902:
Etwas Service für die Sonderzugveranstalter, die ja hier im Forum mitlesen. Wer Kontakt braucht, auch hier der Link:
https://www.vychodoceskadraha.cz/
Die Bdt Wagen waren mir auch ein Foto wert, oft vergisst man es ja.
Die Ds Packwagen sind eine Institution...
Zufrieden und mit schönen Eindrücken gings ins Hotel, wo uns Eva ein leckeres Abendessen auf der Terrasse servierte. Das erste kalte "Kozel" kam nach diesem herrlichen Sommertag gar nicht an, es verdampfte in der Kehle...
Nun berichte ich mal vom zweiten Tag. Dieser war vorgesehen, die Zahnradbahn zu bereisen und dann noch ein paar Bilder zu machen.
Früh war festzustellen, dass man sich die Mühe gemacht hatte, die Loks des Zuges zu tauschen, was wieder neue Motive versprach:
Einfahrender Planzug aus Richtung Tannwald / Tanvald:
Kurzerhand wurde die Sägewerkskurve in Beschlag genommen:
Auf dem Rückweg stellte sich die Frage, ob diese Bauart von Schlafwagen auch im innertschechoslowakischen Reiseverkehr Verwendung fand oder nur auf Relationen eingesetzt wurde, wo umzuspuren war:
Kann die Frage jemand beantworten?
Der vorherige Planzug hatte in Strickerhäuser / Harrachov gekreuzt. Nun kommt die Gegenleistung:
Dafür war die Strecke frei für den Dampfzug nach Oberschreiberhau / Szklarska Poreba Gorna.
Da eine Reihe Fotografen an der Ausfahrt des Bahnhofs stand, wurde auch eine Ausfahrt mit entsprechendem Sound von beiden Loks hingelegt. Man merkt immer, mit wieviel Liebe und Spaß und vor allem Stolz die Kollegen aus unserem Nachbarland den Eisenbahnerberufen nachgehen. In Deutschland wird belächelt.
Damit ging es erstmal zum Frühstücken...
Ein Zeugnis es einstige E-Betriebes.
Was für ein Wagen ist das?
Du kannst ja mal im Forum fragen! (Anweisung vom Junior.)
Inzwischen waren beide Züge wieder zurück und standen bereit:
Irgendwie hatte sich der Himmel etwas eingetrübt und auch waren nicht mehr so viele Besucher anwesend, wie am Tage zuvor.
Zuvor war noch Limo zu kaufen bzw. die leere Flasche aufzufüllen, was natürlich am "Bistro Ds" gemacht wurde:
Anschließend war noch ein Blick ins Museum zu werfen:
Entweder wurde das Schild getauscht oder sehr gut restauriert. Die vergangenen Jahre war nur ein verkratztes Exemplar zu sehen.
Hier liegt die Vermutung nahe, dass es sich um den Verschlussplan des Weichenpostens an der Ausfahrt des Bahnhofs Polaun-Grünthal in Richtung Strickerhäuser handelt.
Die verschiedenen Zahnradsysteme wurden gut erklärt.
Dann fahren wir mal los. Vorn also die grün/gelbe Lok und hinten die in tschechischen Nationalfarben.
Fahrkarten gabs wieder im Zug: (Familientarif)
Ausfahrt:
Die Gleise sind schon sehr ausgefahren und die Schienenstöße entsprechend breit. Die letzte große Oberbauerneuerung war ca. 1962. Entsprechend sind die Fahrgeräusche.
Einfahrt in den 940 Meter langen Polauner Tunnel. Auf den 1,8 Kilometern bis zum Haltepunkt Korenov zastavka werden über 50 Höhenmeter überwunden. Die maximale Neigung liegt bei 58 0/00.
Ausfahrt aus dem Polauner Tunnel.
Quietschende Bremsen, das Dröhnen der Wagen, die Geräusche der Loks hallen an den Tunnelwänden wieder.
Weiter geht es den Berg hinab.
Die folgenden 2,2 Kilometer bis Dolny Polubni / Unterpolaun haben ein Gefälle von rund 100 Höhenmeter!
Was mögen die beiden Lokmänner der P8 gefühlt haben, die schon am Ende es Polauner Tunnels die Kontrolle über die Lok verloren hatten und mit 80 km/h abstürzten, da sie von einem sowjetischen Offizier mit Waffengewalt zur Talfahrt gezwungen wurden? Gruselig! Die 38 2605 war die Maschine.
http://www.vykolejena-p8.de
Eigentlich ist auch diese Zuggarnitur nicht für die Strecke richtig geeignet. Die Loks haben eine zu geringe Leistung. Jeder Wagen war mit einem Personal besetzt, wahrscheinlich waren die Handbremsen hinzugerechnet, um die entsprechenden Bremshundertstel im Fall der Fälle zu erreichen. Auf jeden Fall war man mit Sondergenehmigung unterwegs. Sicherlich hätte man im Dauerbetrieb einen erheblichen Verschleiß an Bremsklötzern zu verzeichnen gehabt. Das soll keine Kritik am Veranstalter sein, sondern vielmehr auf die Besonderheiten einer solchen Strecke hinweisen.
Kommen wir nach Unterpolaun / Dolni Polubny:
Hier sieht man schon das Mundloch des nächsten Tunnels (166 Meter), was sich gleich an den Bahnhof anschließt. Man bekommt ein Gefühl für das Gefälle bei diesem Anblick.
Rechts sind zwei Anschlußgleise zu einer Fabrik - doch dazu später...
Etwas nach dem Tunnel wird auf einem schönen Steinbogenviadukt das Tal gekreut. Unten fließt die Schwarze Desse / Cerna Desna.
Die Kapelle auf dem Berg ist die "Riedel-Gruft", Riedel war eines bedeutenden Glasmachergeschlechts, errichtet in den Jahren 1889 bis 1890 für J. Riedel den Älteren, benannt Glasmacherkönig.
Danach kommt wieder rechts ein Anschlussgleis zu einer Glashütte. Und schon wieder verschwindet die Strecke in einem Tunnel (252 Meter).
Ein wenig später halten wir im Bahnhof Desna / Tiefenbach-Dessendorf.
Ausfahrt in Desna / Tiefenbach-Dessendorf:
Bald schließt sich der vierte Zahnstangenabschnitt an.
Das Einfahrsignal des Bahnhofs Tanvald / Tannwald kommt in Sicht. Es ist nach dem Passieren der Lok schon wieder auf Halt gefallen.
Doch bevor der Bahnhof erreicht wird, muss noch ein Tunnel durchfahren werden.
Hier kann man sehr gut sehen, dass dieser (wie auch andere) Tunnel nicht komplett ausgemauert ist, sondern es nur wichtig war mittels Spritzbeton gegen herabfallende kleine Steine zu sichern. Das zeigt auch, wie hart und stabil das Gestein des Tunnelgebirges ist.
Nun fahren wir in den Bahnhof Tanvald / Tannwald ein:
Rechts steht auf den Depogleisen noch ein 820er, ein alter Personenwagen, ein Kesselwagen mit Bremserhaus und ein G-Wagen für den Fahrradtransport. Sicherlich werden diese Fahrzeuge noch aufgearbeitet.
Angekommen schauen wir uns ein wenig um:
Der nächste Planzug ist uns schon im Blockabstand (Dolni Polubny) gefolgt.
Diese Arriva Triebwagen kommentiere ich nicht. Ich kann nicht verstehen, welche qualitativen Verbesserungen sich gegenüber den Vorgängern ergeben haben...
Der nächste Planzug fährt ein und will den Berg hoch:
Hier noch ein Blick auf die nun Zuglok für die Bergfahrt:
Dann fahren wir zurück nach Korenov / Polaun-Grünthal, immer den Berg hoch:
Wir überqueren die Desse / Desna.
Schon die Ausfahrt erfolgt mit Schwung, um die Steigung gut bewältigen zu können.
Der kurze Tunnel kommt in Sicht.
Der Dieselqualm zeigt die Kraftanstrengung, die beiden Loks die ganze Strecke lang ausstoßen.
Zuglok...
...Schiebe. Aus Zugmitte hat man alles gut im Blick.
In Korenov / Polaun-Grünthal angekommen, ist gerade der Planzug aus Richtung Schlesien eingefahren.
Da ich inzwischen auch Fan der T457 geworden bin, mussten sie auch nochmal aus verschiedenen Perspektiven abgelichtet werden.
Wenn diese Schranke aus der Anfangszeit reden könnte, wahrscheinlich würden wir alle ganz still sitzen und zuhören!
Danach wurde das Auto genommen und an die am Vortag "ausgespechteten" Stelle an dem kleinen Teich gefahren, um den Dampf-Balm-Dieselzug zu fotografieren. Man kann das Auto oben an der Landstraße abstellen und dann ein Stück durch Wald und Wiesen, über die Zackenbrücke spazieren.
Schon von weitem hörte man den Zug kommen.
Danach war fast absolute Stille, aber nur fast, denn der Zacken gurgelte leise vor sich hin. Zeit die Natur zu genießen und den etwas Picknick zu machen.
Das ist der Zacken, der dann vereinigt mit dem Bober etwas größer durch das berühmte Viadukt fließen wird.
Doch bald sollte die Stille wieder durch einen Zug unterbrochen werden, diesmal bergwärts. Von weitem hörte man die T435 röhren und die schiebende 431 schwer schnaufen.
Noch lange konnte man dem Zug nachlauschen, bis das Hauptgeräusch wieder das Gurgeln des Zackens war.
Was für ein Genuß und überall gesunder Fichtenwald, egal in welcher Höhenlage, ob bei 500 Metern, 700 oder höher...
Danach wurde die Position gewechselt. Es sollte die Brücke über die Desse / Desna vor Tanvald / Tannwald mit der T457 aufgenommen werden.
Irgendwie war ich beim Fotografieren unkonzentriert, na ja, vielleicht gibt es irgendwann mal eine KI, die das repariert und es so in Form bringt, wie es sein sollte...
Der Fahrplan hatte noch eine "feine Sache" eingebaut bekommen. Anhand der Fahrzeiten war es annähernd zu errechnen. Die Annahme erwies sich auf Frage beim Zugpersonal als richtig, dass nämlich die längere Fahrzeit des letzten Zuges bergwärts. Hin- und hergerechnet ergab das eine Kreuzung in Dolni Polubny / Niederpolaun.
Bekannt war mir, dass das Kreuzungsgleis schon seit vielen Jahren abgebunden ist und "nur" das Anschlussgleis zum Kreuzen geht. Außerdem sind Trapeztafeln vorhanden...
Interessant ist, dass der Bahnhof vor dem Abbinden des Kreuzungsgleises drei Weichen mit Zahnstange besaß und ich gelesen habe, dass der Bahnhof im Zuge der Instandsetzung im Frühjahr-Sommer-Herbst 2025 wieder diese zurück erhält.
Folglich werden Kreuzungen mit dem Zurückdrücken in den Anschluss dann der Vergangenheit angehören? Damit war klar, daß das zu fotografieren sich lohnt.
Zuerst wurde mal der Zugang bzw. die Zufahrt ermittelt, die etwas versteckt ist, aber der "Kartengockel" findet viel...
Nun machen wir einen kleinen Rundgang über die Station.
Überblick über den Bahnhof:
Der Tunnelmund zeigt die Strecke gen Tanvald / Tannwald.
Die Anschlussbahn:
Blick vom Bahnsteig gen Korenov / Polaun-Grünthal:
Die Anschlussweiche:
Ein Stück weiter:
Rechts im Gebüsch sieht man das abgebundene Kreuzungsgleis auf der Seite des Stationsgebäudes. Die Zahnstangeneinfahrt befindet sich schon in der Steigung, eine für die Lokpersonale nicht ganz einfache Sache im Adhäsionsbetrieb unter Last losfahren, dann nicht über 20 km/h kommen, um den sicheren Eingriff in die Zahnstange zu machen...
Hier im Gras liegt das Kreuzungsgleis.
Die Zahnstange ist abgebaut.
Ordentlich, wie tschechische Bahnhöfe sind, gibt es ein Bahnsteigdach, Sitzbank, Fahrplanaushang im Schaukasten, alles gepflegt, keine Beschmierungen usw.
Interessant ist der Fußweg zum Dorf angelegt:
Dann war es Zeit, dass ein Planzug kommt. Aus dem Tunnel brummte es und ein RS1 Gespann kam heraus:
Kurzer Halt, einige Fahrgäste stiegen aus und er brummte weiter den Berg hoch.
Danach war wieder Ruhe auf der kleinen Station, bis erneut Brummen aus dem Tunnel zu vernehmen war. Der Sonderzug war gefolgt:
Der Sonderzug hielt exakt vor der Weiche:
Die Bewohner und Gartenbesitzer am anderen Ende des Zuges ließen sich Bier aus dem Packwagen reichen. So ein Service!
Gleissperre im Anschluss ablegen, Weiche aufschließen, stellen und der Sonderzug rollte langsam quietschend in den Anschluss:
Eingeschlossen...
Nun konnte der Planzug von oben kommen. Der kleine Kameramann postierte sich bei den ebenfalls fotografierenden Eisenbahnern links, der große allein rechts...
Nachschuss von hier und da:
Sofort wird wieder aufgeschlossen.
Weiche und Gleissperre wieder in Grundstellung bringen, dann Anlauf und den Berg hoch...
Durch die langen Wagen erkennt man sehr gut den Neigungswechsel im Gleis.
Gut sichtbar ist das "Expressgut" im Packwagen, was sich sicherlich schon zum größten Teil in Leergut verwandelt hat...
Kräftig schieben, damit die vorn nicht alles alleine machen müssen...
Dieselwolken...
Danach schluchzte Frau Amsel weiter ihr Abendlied, ob tschechisch oder keine Ahnung? Ist ja auch egal...
Damit verabschieden wir uns zunächst von dieser schönen Region und deren hochinteressanten Eisenbahn, bedanken uns bei allen beteiligten Eisenbahnern, den unterstützenden Unternehmen, wie Metrans, der Ostböhmischen Eisenbahn usw. und allen, die im Hintergrund gewirkt haben, aber vorallem den Mitstreitern der Eisenbahngesellschaft Tanvald, die über alles die Hände halten. Danke für diese vielen erlebnisreichen Stunden!
Wünschen wir eine gute und sanfte Sanierung der Zahnradbahn im Jahre 2025 und dass sie mit erweiterten Möglichkeiten wieder in Betrieb geht und vorallem, dass dann auch die Originalfahrzeuge, wie die T426 und die M240 wieder die Regie übernehmen.
Wir kommen wieder!
Vielleicht findet sich auch mal wieder ein deutsches Unternehmen, welches einen Sonderzug ins Iser- und Riesengebirge fährt. Es wäre bestimmt für alle eine großes Erlebnis mit einer 118 nach Tanvald zu fahren, dort setzt die T426 an und dann geht gemeinsam es den Berg hinauf, vielleicht geht das auch mit 86ern...
Was noch auffällt, auf polnischer Seite scheint es noch keine Aktivitäten mit Sonderzügen zu geben, auch im Hinblick im PKP-grün (ET21?) und über den Pass mit Diesel oder Ty2 zu fahren... (Ich habe mal einen guten befreundeten Kollegen angespitzt, nach der Grenzvereinbarung zu suchen, was da wie geht...)
Viele Grüße
Pikologe