Trambino Di 06 Apr 2021, 12:38
Werte Hobbykollegen,
ich habe mich etwas am Titel dieses Beitragsfadens gestört, da auch Triebzüge vorgestellt werden, die keine Triebwagenzüge sind.
Die genaue Definition hätte ich nicht auswendig hersagen können, hier die aufs Wesentliche gekürzte aus Wikipedia:
> Ein Triebwagen ist ein einzelner, angetriebener Wagen, der allein oder zusammen mit Steuer-, Mittel- und Beiwagen als Zug eingesetzt wird. Entsprechend ausgestattete Triebwagen können anstelle einer Lokomotive einen Zug befördern.
Ein Triebzug ist eine mit eigenem Antrieb versehene, im Regelbetrieb nicht trennbare Einheit aus mehreren Fahrzeugen, diese werden je nach Funktion als Triebwagen/Triebkopf, Mittel- und Steuerwagen bezeichnet. Der Triebzug unterscheidet sich vom Wendezug (schweiz.: Pendelzug) dadurch, dass die Mittelwagen nicht als normale Reisezugwagen verwendet werden können. Allerdings werden Wendezüge heute oft im Regelbetrieb auch nicht mehr getrennt und nur noch in den Fahrzeugunterhaltungszentren umformiert. Andererseits umfassen manche Triebzüge keinen einzigen Triebwagen, wenn nämlich die Triebköpfe nichts außer Führerstand und Antriebseinrichtungen enthalten und keine Achse der Fahrgastwagen angetrieben ist. Schließlich gibt es Triebzüge, die betrieblich als untrennbare Einheiten behandelt und nummeriert sind, technisch aber durchaus als Einzelfahrzeuge Verwendung finden könnten.
Ein Triebwagenzug wird in einer engeren Definition aus zwei oder mehreren Triebwagen – also ausschließlich motorisierten Einheiten – gebildet (zum Beispiel Baureihe 403 und Baureihe 420 der Deutschen Bundesbahn). Eine weiter gefasste Definition bezeichnet damit jede Kombination von mindestens zwei Triebwagen oder Triebzügen, gegebenenfalls unter Einschluss von nicht motorisierten Mittel- und Steuerwagen oder Beiwagen, sofern die gekuppelten Triebwageneinheiten betrieblich trennbar sind – z. B. für Flügelzugkonzepte. (Einheiten, die betrieblich nicht trennbar sind, sind dagegen allein schon aus diesem Grund Triebzüge.)
Umgangssprachlich werden die Begriffe „Triebwagen“, „Triebzug“ und „Triebwagenzug“ nicht immer scharf voneinander abgegrenzt. „Triebzug“ wird dabei eher im technischen Zusammenhang verwendet, für kürzere Einheiten wird dafür häufig der Begriff „Triebwagen“ gebraucht.<
Alle Klarheiten beseitigt? Dazu kommt noch, daß manche Begriffe in der Schweiz, wo unser Kollege spassbahner schreibt, anders gebraucht werden als in deutschen Landen.
Auch ich würde ohne nachzudenken Dieseltriebwagen zum 628er sagen, obwohl er im Betrieb nicht von seinem Steuerwagen der Baureihe 928 trennbar ist und die Einheit demzufolge als Triebzug bezeichnet werden muß. Wir Eisenbahnfreunde sollten uns aber wenigstens Mühe geben, die zutreffenden Bezeichnungen zu gebrauchen, wer sollte es sonst tun wenn nicht wir?
Ich finde es auffällig, daß anders als in Nachbarländern die deutschen Staatsbahnen in den Epochen III und IV ganz überwiegend auf lokbespannte Züge setzten. Bei der DB fanden nach den Eierköpfen der 50er Jahre nur die Uerdinger Schienenbusse und dann die S-Bahnen eine gewisse Verbreitung, bei der DR spielten sogar nur die LVT für den normalen Reisenden eine Rolle. Dabei hätten Vierachser wie die Eßlinger Dieseltriebwagen (deren erste Generation Brekina dankenswerterweise in H0 herausbrachte) gut auch auf Nebenstrecken der Staatsbahnen besseren Fahrkomfort geboten und die Beförderung von Güterwagen erleichtert.
Ich muß zugeben, obwohl mich das Thema immer interessiert hat, habe ich den Überblick über die Vielfalt der nach 1990 gebauten Gelenktriebwagen und Triebzüge verloren. Viele bekomme ich nie zu Gesicht, und etliche sind wohl auch nie als H0-Modelle herausgebracht worden. Selbst bei den ICE, die ich fast jeden Tag auf dem Berliner Stadtbahnviadukt sehe, wenn ich unten meine Straßenbahn fahre, muß ich sehr genau hinschauen, um zu wissen welcher Typ es ist. Ich bin eben jemand aus dem letzten Jahrhundert, dies ist nicht mehr meine Zeit, konstatiert ohne Bedauern
Trambino