Bing - meine erste Spur-0-Packung - mit Uhrwerkslok

Hallo Modellbahnfreunde,

nun bin ich auch unter die Spur-0-Blechbahner gegangen. Gestern kam diese Packung an:

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Nun habe ich (noch) keine Literatur aber ein Mitglied aus einem anderen Forum hat mich darauf hingewiesen, dass die beiden Personenwagen Bing Nr. 10/57 sind, der Gepäckwagen die Nr. 10/58 hat, alle gebaut von 1912 bis 1927, und die Lok vermutlich eine 170/2563 ist, gebaut 1912 bis 1915, aufgrund des Tenders aber eher 1914 bis 1915.

Meine Lok kann nur vorwärts fahren und hat im Führerhaus einen Hebel als Feststellbremse. In die Rauchkammertür sind die verschlungenen Buchstaben GBN eingeprägt, am Führerhaus über dem Kesselscheitel befindet sich eine Raute mit den Buchstaben GBN und der Unterschrift Bavaria. Abgesehen von zwei fehlenden Blechlaschen an der Rauchkammertür sitzt ein Antriebsrad locker auf der Achse, das ich aber noch befestigen werde. Trotzdem flitzt sie ganz gut ihre Runden, schafft aber mit dem Einradantrieb nicht den ganzen Dreiwagen-Zug.

Insgesamt habe ich, wie Ihr Euch denken könnt, meinen Spaß mit dem Züglein. Mal sehen, was die Zukunft noch bringt.

Det is ja nu ma janz wat altet, sarick als Berliner. Und in sehr schönem Erhaltungszustand nach über 100 Jahren. Glückwunsch!
Beim Betrachten der Zeichnung auf der Schachtel hätte ich das Motiv nach dem ersten Weltkrieg eingeordnet, aber durch Nachlesen auf Wikipedia konnte ich mich überzeugen, daß die bayerische S 3/6 und eine Versuchslok der Lötschbergbahn tatsächlich schon vor dem ersten Weltkrieg fuhren, damals sicher mit das schnellste und modernste, was die Eisenbahn zu bieten hatte. Beide Züge sind in richtigen Größenverhältnissen dargestellt. Umso größer dann der Kontrast zum Inhalt der Schachtel, bei dem alles auf Straßenbahnmaße gestaucht ist, Wagenlänge, Achsstand, Kurvenradius...
Diese Diskrepanz zwischen Deckelbild und tatsächlichem Inhalt zieht sich durch die gesamte Geschichte der Blechbahnen bis in die 60er Jahre, als ihre Zeit zu Ende ging. Seitdem hergestellte Nostalgie-Blechbahn-Verpackungen zeigen in der Regel den tatsächlichen Inhalt.
Die Gründe für diese extreme Verkürzung sind bekannt, so eine Anfangspackung, ein typisches Weihnachtsgeschenk für Jungen, sollte für breitere Bevölkerungskreise bezahlbar sein. Die Garnitur sollte trotz aller Vereinfachungen an einen D-Zug erinnern, der offenbar viel attraktiver und populärer erschien als ein Lokalbahnzug. In Bayern hieß so was auch Vizinalbahn und über solche machte man sich in Karikaturen lustig, daher kam sie wohl nicht als Vorbild in Frage, obwohl ihre teils winzigen Maschinchen und Wägelchen den Proportionen des Blechzugs viel eher entsprochen hätten:
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Die Anschrift 0=35 am Führerhaus der Lok ist offenbar keine mathematische Gleichung, sondern steht für Spur 0 und 35 mm Abstand zwischen den Mitten der Hohlprofilschienen, wie die damals übliche Angabe lautete, was 32 mm Spurweite entspricht, welche Spur 0 heute noch hat.
Ich habe keine so alten Sachen in der Sammlung, bei mir meldet sich auch kein "Habenwollen" beim Betrachten solcher Schätze wie dieses Bing-Zuges. Aber z.B. die etwa 35 Jahre später hergestellte Fleischmann-Spur 0-Blechbahn zeigt eine ähnlich starke Verkürzung der Fahrzeuge und war recht günstig zu bekommen.
Trambino