Hallo,
man muss strikt unterscheiden zwischen Piko-alt und neu.
Unter dem Namen Piko (Pionier-Konstruktion) wurde im Westen alles verkauft, was die DDR an Modellbahn erzeugte, neben Piko auch Gützold, Prefo oder Schicht. HO-Spur ging grösstenteils in den Westen und brachte Devisen. Im abgeschotteten Land DDR gab es für die "Eingeborenen" überwiegend TT-Spur. Die liess sich nämlich nicht gegen Devisen verscherbeln. Der einzige westdeutsche TT-Erzeuger Rokal aus Lobberich existierte nicht mehr, war pleite.
Danach war TT im Westen nahezu unverkäuflich.
Über einen Vertrieb in Nürnberg,Fa. Schreiber, kam Piko in die BRD. Und normale Katalogware war -wie Bruno richtig feststellte- nicht unbedingt so richtig billig. Deshalb wurde auch nicht viel verkauft, das Zeug kam schliesslich aus dem Osten. Und was aus dem Osten kam, taugte ja nicht.
Folglich musste man marketingmässig etwas unternehmen, um die Sachen in grösserem Rahmen abzusetzen. Das ging über Versandhäuser (Otto?) und Kaufhäuser. Hauptsächlich Güterwagen-Sets wurde regelrecht verschleudert, wenn man gerade wieder Devisen brauchte.
Aber Volker fand noch eine andere Möglichkeit, an Piko-Sachen zu kommen. Er war häufig in Berlin. Piko gab es auch im ostberliner Centrum-Warenhaus am Alexanderplatz. Dort sogar meistens reichlich. Inzwischen ist dort der Kaufhof.
Als gelernter Sparefroh habe ich mir vorher Ostgeld zum Weltmarktpreis besorgt. Nicht 1:1, wie von der Zone verlangt. Eine DDR-Mark (der Alu-Chip sah auf den ersten Blick genauso aus wie eine Mark der Bundesbank, nur am Gewicht fiel es gleich auf) kostete weniger als ein Schilling. Ein Güterwagen notierte damals weniger als 10 (Ost-)Mark.
Bei der Deutschen Verkehrs- und Kreditbank, einem Tochterunternehmen der Bundesbahn, wurde nämlich auch mit Ost-Mark gehandelt. Die Filiale am Bahnhof Zoo in Westberlin sollte man allerdings nicht aufsuchen, da wurde man bereits von der Stasi beobachtet und beim späteren Grenzübertritt so richtig nach verbotenem Geld durchsucht. Das konnte ausgesprochen unangenehm sein. Besonders, wenn etwas gefunden wurde.
In meinem VW-Käfer kam der verbotene Zaster ins Autoradio, da haben die Vopos nicht gesucht. Beim der Rückreise am Grenzübergang Heinrich-Heine-Strasse musste man die Piko-Wägelchen gut verstecken, im Zweifelsfall hätte man vorrechnen müssen, was man sich vom 1:1-Zwangsumtausch kaufen konnte. 2 Stück waren eigentlich unproblematisch.
Ja, das waren Zeiten
Gruß
Volker