Jede (digitalisierte) Lokomotive verfügt über einen Decoder. Dieser ist in der Regel programmierbar. Über diese Funktion kann beispielsweise die Adresse der Lokomotive einprogrammiert werden (viele Erzeuger haben ihren Lokomotiven standardmäßig die Adresse „03“ zugeordnet . Diese Lokadresse wird in der Steuerungszentrale eingegeben. Dazu können noch bspw. Baureihe, Bezeichnungen, Bremsverzögerungen, Beschleunigungsregeln, etc. hinterlegt werden. Steuerungszentralen gibt es unter anderem von Märklin, ESU, TAMS, Uhlenbrock. Rocos Digi-Maus ist meiner Ansicht nach keine vollwertige Steuerungszentrale, da sie unter anderem die Decoder der Lokomotiven nicht auslesen kann. Die Steuerungszentralen unterscheiden sich nicht nur im Preis, sondern auch in den Funktionen. Manchen können sogar mittels Schnittstellen an PCs angeschlossen werden.
Am einfachsten ausgeführt war das System „DELTA“ von Märklin: Seit 1992. Es ermöglichte einen flexiblen Mehrzugbetrieb mit geringem Aufwand (kaum Verdrahtungen, keine voneinander abgetrennte Stromkreise, etc.) Dieses System erlaubte es, bis zu 4 Lokomotiven unabhängig voneinander zu steuern. Unter Verwendung des „DELTA-Pilotens“ (=zusätzlicher Handregler, der an das „DELTA-Control-„Gerät angeschlossen werden konnte war es möglich, 5 Lokomotiven zu steuern. Die 4 Adressen (bzw. 5 bei Verwendung des „DELTA-Pilotens“) waren von vornherein fix festgelegt; auf der „DELTA-Control“ waren 4 Basis-Typen von rollendem Material aufgedruckt, nämlich eine Dampflok, eine Diesel-Lok, ein Schienenbus (Triebwagen) und eine E-Lok. Diesen 4 Typen waren die Adressen 78, 72, 60 + 24 zugeordnet. Es musste somit lediglich mittels „Mäuseklavier“ in den Lokomotiven (Dip-Schalter) die entsprechende Adresse eingestellt werden, soweit dies der Produzent bei Auslieferung nicht schon erledigt hatte.
Bei gesteigerten Anforderungen konnte ein Umstieg auf „Digital“ erfolgen. „DELTA-Control“ und Transformator konnten dahingehend sinnvoll weiter verwendet werden, da sie wie ein Booster als zusätzliche Stromversorgung eingesetzt werden konnten. Sie versorgten einen eigenen Stromkreis, das Digital-System mußte jedoch von den Zentraleinheiten „Control Unit“, „Central Unit“ und „Central Control“ kontrolliert werden.
Bisher war man es im analogen Fahrbetrieb gewohnt, die Geschwindigkeit der Lokomotive über den Fahrtrafo zu regeln. Stand die Lok, lag keine Spannung am Gleis an. Durch Einstellung von unterschiedlich hohen Spannungen drehte sich der Motor langsamer oder schneller, die Lokomotive legte folgedessen die gleiche Wegstrecke in einer kürzeren oder längeren Zeit zurück.
Beim digitalen Betrieb liegt am Gleis stets eine gleichbleibende Spannung an. Gleiches gilt für die Lokomotive(n). Dadurch ist auch das „Rätsel“ der gleichbleibenden Beleuchtung des rollenden Materials gelöst (sofern diese Beleuchtungs-Funktion auch genutzt wird). Die Lokomotiven bekommen die Steuerbefehle als digitale Signale. Diese überlagern die Spannung am Gleis. Die digitalen Signale können nur von derjenigen Lokomotive empfangen und verarbeitet werden, die sie auch betreffen. Darum der Decoder in der Lokomotive mit der eingestellten Lokadresse. Darum auch die entsprechende Zuordnung nach Lokadressen im Steuerungsgerät.
Ich hoffe, ich habe die „Basics“ richtig vermitteln können. Bei Interesse können wir diesen Thread – mit eurer Mithilfe – ausbauen.
LG,
-Karl