Hallo zusammen,
da wir hier:
https://kleintischspielbahn.forumieren.net/t4783-versandbahnhof-sabrodt-spreewitz-profen-deuben-oder-delitzsch-sudwest
ein wenig über Kohle gesprochen haben, nehme ich euch heute mal mit zu den Kohlebahnen ins Lausitzer Revier in den Jahren zwischen 2004 und 2009. Das war die Zeit, wo gerade die Modernisierung der EL2 im Gange war und sozusagen Loks im Lieferzustand, wie auch modernisiert im Einsatz waren. Damals habe ich unzählige Aufnahmen von vielen Loks gemacht.
Stellen wir erstmal die EL2 vor. Sie ist die meistgebaute deutsche Elektrolok, vielfach auch für den Export nach Polen, der UdSSR, China und Bulgarien. Außerdem gibt es Nachbauten in China. Die Bauzeit erstreckte sich von 1952 bis 1988 mit 1384 Maschinen. Die älteste, heute noch vorhandene Lok ist die 4-10 im Bergbaumuseum Knappenrode. Die Loks haben vier Gleichstromfahrmotoren und wiegen 100 Tonnen und haben somit 25 Tonnen Achsfahrmasse. Fahrleitungsseitig wird ebenfalls Gleichstrom (1200, 1500 oder 2400 V) eingespeist. Viele Loks haben auch Seitenstromabnehmer, so dass sie unter Tagebaugeräten, Verladeanlagen usw. fahren können. Im früheren Tagebau Cottbus Nord fuhren sie bis unter den Bagger auf rückbarem Gleis. Es war immer eine Show, wenn zwei EL2 einen 16-Wagen-Zug mit laut singenden Fahrmotoren die starke Steigung von der Sohle bis hoch schleppten.
Der Fahrbetrieb auf den Kohlebahnen wird nach Bergrecht und teilweise in den Übergabebereichen nach BOA abgewickelt und unterscheidet sich stark vom "normalen" Eisenbahnbetrieb. Geschobene Züge, Schubsignale, akustische Warnsignale an der Zugspitze gehören zum normalen Betrieb.
Am Fahrbetriebsstützpunkt Welzow macht eine EL2 Pause. Der Fahrbetriebsstützpunkt ist eine Art Personalmeldestelle und Lokeinsatzstelle in einem.
Die zahlreichen Luftschläuche dienen nicht nur der Bremse, sondern auch dem Öffnen und Schließen der Kohle- und Aschewagen.
Nahe Heinersbrück steht eine modernisierte Lok und wartet auf den nächsten Einsatz. Die Loks wurden im DB Werk Cottbus umgebaut.
Ein aus dem Tagebau Cottbus Nord eingefahrener Vollzug wartet auf die Ablösung, um dann zum Kraftwerk Jänschwalde zu fahren.
Für den sogenannten "Nebenfahrbetrieb" (Rangierdienst/ Überführungen) sind einige modernisierte V100 vorhanden, die fabrikneu an die Kohlebahn vom LEW geliefert wurden:
Hier kommt ein Aschezug aus dem Kraftwerk mit einseitig kippbaren Wagen:
Er wird auf die Deponie fahren. Die Asche wird vielfach zum Verfüllen von Hohlräumen aus der alten Zeit des Untertagebergbaus verwendet und auch zum Landschaftsbau zur Rekultivierung.
Es gibt noch eine einzige Brikettfabrik in Deutschland die ebenfalls mit Rohbraunkohle beliefert wird, die Briketts ausstößt und die dann per Bahnverladung zum Empfänger geht.
(Schwarze Pumpe Übergabebahnhof)
Mein Lieblingsplatz war immer der Bereich zwischen der Verladung am Tagebau Welzow und dem Kraftwerk bzw. der Übergabe Schwarze Pumpe, da dort die dichteste Zugfolge mit meister Abwechselung war.
Zuerst sehen wir zwei Loks, die am Fahrbetriebsstützpunkt Welzwo auf Einsätze warten.
Die 4-1271 wartet auf Ablösung:
Die 4-1197 ist hier mit einem Vollzug zum Kraftwerk Schwarze Pumpe unterwegs:
Eine Lz fährt hier vom Fahrbetriebsstützpunkt Welzow gen Werkstatt Schwarze Pumpe:
Dieser zweigleisige Abschnitt wird im Linksfahrbetrieb befahren, Grund dafür sind die Logiken des Fahrtwiegesystems, wo die Gewichte der Wagen und somit der Ladungen erfasst wird.
Die modernisierte 4-1189 zieht ihren Vollzug gen Kraftwerk Schwarze Pumpe:
Lange Zeit gab es Mo - Mi - Fr nachmittags immer ein besonderes Spektakel. Das Kraftwerk Königswusterhausen (südl. von Berlin) bekam mit DB Cargo einen Zug mit 39 Eas Wagen. Dieser Zug wurde DB-seitig mit "Energiecontainer" (155, vorher 250) bespannt. Nach der Übergabe an die Kohlebahn wurde dieser Zug gedrittelt und zum Verladung nach Welzow geschoben. Das passierte in der Regel zwischen 14 und 15 Uhr, zwischen den Kohlezügen für das Kraftwerk Schwarze Pumpe.
Hier kommt der erste Teil geschoben:
Teil 2:
Der Eas Wagen an der Spitze bekam auf die Schlußscheibenhalter zwei aktustische Warnanlagen aufgesteckt, während die Kohle- und Aschewagen ein Läutewerk bekommen.
Vollbeladen kommt 13 Eas Wagen zurück:
Weitere 13:
Schnell den Standort geändert und einen Vollzug fotografiert:
Der Bahndamm der einen Überführung bietet einen guten Blick auf den dritten Teil mit 13 Eas Wagen:
Wechseln wir nach Boxberg und sehen einen Aschezug:
Zeitweise bekam das Kraftwerk Chemnitz die Kohle aus der Lausitz, anstatt aus dem MIBRAG Revier. Eine Leine Fals Wagen gingen über die Kohleverbindungsbahn von Schwarze Pumpe nach Boxberg zur Verladung am Tagebau Nochten:
Diese V100 fährt nach Schwarze Pumpe, um einige Ucs Wagen mit Gips aus der Rauchgasentschwefelungsanlage zu holen und auf die Deponie Reichwalde zu bringen:
Für diese Fahrten besitzt die Kohlebahn eigene Ucs Wagen:
Sehr unregelmäßig aufzuspüren waren immer die Kalksteinzüge aus Rübeland im Harz:
Der Prozess ist so, dass man in die Rauchgasentschwefelungsanlagen Kalkstein einbringt und durch die heißen Gase wird der Schwefel eingefangen und der Kalkstein zu Gips, der in der Bauindustrie Verwendung findet. Also wenn ihr eine Tüte Gips aufmacht, kann es durchaus sein, daß...
Soweit mal der kleine Ausflug ins Lausitzer Kohlerevier.
Zum mir waren die Eisenbahner der Kohlebahn immer sehr freundlich, hilfsbereit und auskunftsfreudig. Inzwischen hört man anderes, da es Leute gab, die ungefragt in den Anlagen und Gleisen herumrannten. Nun gut, ich muß auch dazusagen, daß mich meine Frau auch fast immer auf den Touren begleitete und unterstützte, in dem sie das Auto immer passend fuhr...
Grüße vom Pikologen
da wir hier:
https://kleintischspielbahn.forumieren.net/t4783-versandbahnhof-sabrodt-spreewitz-profen-deuben-oder-delitzsch-sudwest
ein wenig über Kohle gesprochen haben, nehme ich euch heute mal mit zu den Kohlebahnen ins Lausitzer Revier in den Jahren zwischen 2004 und 2009. Das war die Zeit, wo gerade die Modernisierung der EL2 im Gange war und sozusagen Loks im Lieferzustand, wie auch modernisiert im Einsatz waren. Damals habe ich unzählige Aufnahmen von vielen Loks gemacht.
Stellen wir erstmal die EL2 vor. Sie ist die meistgebaute deutsche Elektrolok, vielfach auch für den Export nach Polen, der UdSSR, China und Bulgarien. Außerdem gibt es Nachbauten in China. Die Bauzeit erstreckte sich von 1952 bis 1988 mit 1384 Maschinen. Die älteste, heute noch vorhandene Lok ist die 4-10 im Bergbaumuseum Knappenrode. Die Loks haben vier Gleichstromfahrmotoren und wiegen 100 Tonnen und haben somit 25 Tonnen Achsfahrmasse. Fahrleitungsseitig wird ebenfalls Gleichstrom (1200, 1500 oder 2400 V) eingespeist. Viele Loks haben auch Seitenstromabnehmer, so dass sie unter Tagebaugeräten, Verladeanlagen usw. fahren können. Im früheren Tagebau Cottbus Nord fuhren sie bis unter den Bagger auf rückbarem Gleis. Es war immer eine Show, wenn zwei EL2 einen 16-Wagen-Zug mit laut singenden Fahrmotoren die starke Steigung von der Sohle bis hoch schleppten.
Der Fahrbetrieb auf den Kohlebahnen wird nach Bergrecht und teilweise in den Übergabebereichen nach BOA abgewickelt und unterscheidet sich stark vom "normalen" Eisenbahnbetrieb. Geschobene Züge, Schubsignale, akustische Warnsignale an der Zugspitze gehören zum normalen Betrieb.
Am Fahrbetriebsstützpunkt Welzow macht eine EL2 Pause. Der Fahrbetriebsstützpunkt ist eine Art Personalmeldestelle und Lokeinsatzstelle in einem.
Die zahlreichen Luftschläuche dienen nicht nur der Bremse, sondern auch dem Öffnen und Schließen der Kohle- und Aschewagen.
Nahe Heinersbrück steht eine modernisierte Lok und wartet auf den nächsten Einsatz. Die Loks wurden im DB Werk Cottbus umgebaut.
Ein aus dem Tagebau Cottbus Nord eingefahrener Vollzug wartet auf die Ablösung, um dann zum Kraftwerk Jänschwalde zu fahren.
Für den sogenannten "Nebenfahrbetrieb" (Rangierdienst/ Überführungen) sind einige modernisierte V100 vorhanden, die fabrikneu an die Kohlebahn vom LEW geliefert wurden:
Hier kommt ein Aschezug aus dem Kraftwerk mit einseitig kippbaren Wagen:
Er wird auf die Deponie fahren. Die Asche wird vielfach zum Verfüllen von Hohlräumen aus der alten Zeit des Untertagebergbaus verwendet und auch zum Landschaftsbau zur Rekultivierung.
Es gibt noch eine einzige Brikettfabrik in Deutschland die ebenfalls mit Rohbraunkohle beliefert wird, die Briketts ausstößt und die dann per Bahnverladung zum Empfänger geht.
(Schwarze Pumpe Übergabebahnhof)
Mein Lieblingsplatz war immer der Bereich zwischen der Verladung am Tagebau Welzow und dem Kraftwerk bzw. der Übergabe Schwarze Pumpe, da dort die dichteste Zugfolge mit meister Abwechselung war.
Zuerst sehen wir zwei Loks, die am Fahrbetriebsstützpunkt Welzwo auf Einsätze warten.
Die 4-1271 wartet auf Ablösung:
Die 4-1197 ist hier mit einem Vollzug zum Kraftwerk Schwarze Pumpe unterwegs:
Eine Lz fährt hier vom Fahrbetriebsstützpunkt Welzow gen Werkstatt Schwarze Pumpe:
Dieser zweigleisige Abschnitt wird im Linksfahrbetrieb befahren, Grund dafür sind die Logiken des Fahrtwiegesystems, wo die Gewichte der Wagen und somit der Ladungen erfasst wird.
Die modernisierte 4-1189 zieht ihren Vollzug gen Kraftwerk Schwarze Pumpe:
Lange Zeit gab es Mo - Mi - Fr nachmittags immer ein besonderes Spektakel. Das Kraftwerk Königswusterhausen (südl. von Berlin) bekam mit DB Cargo einen Zug mit 39 Eas Wagen. Dieser Zug wurde DB-seitig mit "Energiecontainer" (155, vorher 250) bespannt. Nach der Übergabe an die Kohlebahn wurde dieser Zug gedrittelt und zum Verladung nach Welzow geschoben. Das passierte in der Regel zwischen 14 und 15 Uhr, zwischen den Kohlezügen für das Kraftwerk Schwarze Pumpe.
Hier kommt der erste Teil geschoben:
Teil 2:
Der Eas Wagen an der Spitze bekam auf die Schlußscheibenhalter zwei aktustische Warnanlagen aufgesteckt, während die Kohle- und Aschewagen ein Läutewerk bekommen.
Vollbeladen kommt 13 Eas Wagen zurück:
Weitere 13:
Schnell den Standort geändert und einen Vollzug fotografiert:
Der Bahndamm der einen Überführung bietet einen guten Blick auf den dritten Teil mit 13 Eas Wagen:
Wechseln wir nach Boxberg und sehen einen Aschezug:
Zeitweise bekam das Kraftwerk Chemnitz die Kohle aus der Lausitz, anstatt aus dem MIBRAG Revier. Eine Leine Fals Wagen gingen über die Kohleverbindungsbahn von Schwarze Pumpe nach Boxberg zur Verladung am Tagebau Nochten:
Diese V100 fährt nach Schwarze Pumpe, um einige Ucs Wagen mit Gips aus der Rauchgasentschwefelungsanlage zu holen und auf die Deponie Reichwalde zu bringen:
Für diese Fahrten besitzt die Kohlebahn eigene Ucs Wagen:
Sehr unregelmäßig aufzuspüren waren immer die Kalksteinzüge aus Rübeland im Harz:
Der Prozess ist so, dass man in die Rauchgasentschwefelungsanlagen Kalkstein einbringt und durch die heißen Gase wird der Schwefel eingefangen und der Kalkstein zu Gips, der in der Bauindustrie Verwendung findet. Also wenn ihr eine Tüte Gips aufmacht, kann es durchaus sein, daß...
Soweit mal der kleine Ausflug ins Lausitzer Kohlerevier.
Zum mir waren die Eisenbahner der Kohlebahn immer sehr freundlich, hilfsbereit und auskunftsfreudig. Inzwischen hört man anderes, da es Leute gab, die ungefragt in den Anlagen und Gleisen herumrannten. Nun gut, ich muß auch dazusagen, daß mich meine Frau auch fast immer auf den Touren begleitete und unterstützte, in dem sie das Auto immer passend fuhr...
Grüße vom Pikologen